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Lassen Sie sich von diesen Erfolgsgeschichten inspirieren. Sie alle haben einen gemeinsamen Nenner: den wohlwollenden Blick auf die Bedürfnisse von Familien, Lösungsorientierung und die Begegnung auf Augenhöhe.
Anke, Mama von Merle, erzählt: Das Team unserer Kita ist sehr daran interessiert, Kindern Nachhaltigkeit erlebbar zu machen und Müll zu vermeiden. Im Elternbeirat haben wir Ideen gesammelt, wie wir dieses Anliegen unterstützen können. So ist unsere „Schatztruhe“ entstanden. Sie steht im Flur. Eltern bestücken sie mit gut erhaltener Kleidung, die zu klein geworden ist oder mit Spielmaterialien, die ihre Kinder links liegen lassen. Hier kann jeder geben und nehmen, aus freien Stücken und ohne schlechtes Gewissen. Lisa, Jakobs Mama, und ich sind seit zwei Jahren für die Verwaltung der Schätze zuständig. Wir überprüfen, ob die Spielmaterialien vollständig und Schuhe oder Kleidung tragbar sind. Außerdem achten wir auf die wertschätzende Präsentation der Spenden. Meine Tochter Merle erzählt mir freudig, dass die dreijährige Klara ihre einstige Lieblingsjacke auch total kuschelig findet. Jakobs „Feuerwehrmann Sam“-Gummistiefel haben in Paul einen würdigen Abnehmer gefunden. Er lässt keine Pfütze aus. Ein Jahr später: Lisa und ich machen diesen Job immer noch gerne. Von anderen Eltern bekommen wir die Rückmeldung, dass es in unserer Kita ein bisschen wie in einer großen Familie ist, in der die jüngeren Kinder von den älteren erben. Ein toller Nebeneffekt: Lisa und ich haben festgestellt, dass wir beide gerne walken. Das machen wir jetzt regelmäßig zusammen und sind in einem netten lockeren Austausch über unsere Alltagsfreuden und -sorgen.
Michael, Vater von Carla, erzählt: Die Kita unserer Tochter ist durch eine glückliche Fügung zu einem großen Waldgrundstück mit Hütte gekommen. Hier verbringen Carla und die anderen Kinder spannende Tage zu jeder Jahreszeit. An einem Elternabend entstand die Idee zu einem Eltern-Kind-Waldtag. Wir Eltern waren neugierig und den Kindern war es wichtig, uns Eltern den tollen Spielort zu zeigen. Es wurde ein richtig toller Tag, an dem die Frage aufkam, ob Familien den Waldplatz nicht auch eigenständig nutzen könnten. Das Kita-Team stimmte zu. Seitdem ist das Tor nicht mehr abgeschlossen und Familien können den Waldplatz auf eigene Verantwortung unter Einhaltung von Regeln nutzen. Zwei Jahre später: Carla und ich sind am Wochenende häufig dort. Carla hat immer was zu zeigen. Wir verabreden uns dort mit anderen Kita-Familien, die die Natur ebenfalls schätzen. Wir sind eine richtig tolle Gruppe geworden. Carla und ich haben eine echte Beziehung zu diesem Ort. Sie will ihren nächsten Kindergeburtstag im Wald feiern. Das finde ich toll, zumal unsere Wohnung ziemlich klein ist.
Marie, Schwester von Nick, erzählt: Am Freitag vor dem 4. Advent holen meine Eltern und ich immer meinen kleinen Bruder vom Kindergarten ab. Wir suchen dann nämlich gemeinsam unseren Tannenbaum aus. Das ist eine Aktion vom Förderverein der Kita. Es gibt auch noch heißen Kakao und Waffeln, lecker! Mama und Papa unterhalten sich mit anderen Eltern und ich treffe viele Kinder, die ich von früher kenne. Es ist so schön, dass Mama und Papa mal keinen Stress haben. Den Baum tragen wir dann alle vier zusammen nach Hause.
Erzieher Clemens erzählt: Themenelternabende strukturieren wir meistens so, dass es verschiedene Stationen und Angebote über das Haus verteilt gibt, die Eltern gemäß ihren Interessen nutzen können. Ein Angebot ist allerdings Standard: Eine gemütliche Sofaecke mit Getränken und Knabberei. Eltern schätzen es, hier einfach zu sitzen und zu plaudern, denn im Alltag haben es alle eilig. Hier sind schon wirklich spannende Gespräche und Kontakte zwischen Eltern entstanden. Die Idee, vierteljährlich einen Eltern-Kind-Kaffeetreff zu veranstalten, ist hier entstanden. Eine kleine Elterngruppe organisiert das seitdem. Wir stellen den Raum, alles Weitere liegt in den Händen der Eltern. Wir im Team staunen darüber, wie gut das klappt. Meistens gibt es ein „Motto“, z. B. Neujahrsempfang. Dem Planungsteam gelingt es, eine Wohlfühlatmosphäre zu schaffen und die Bedürfnisse von Eltern und Kindern gut zu verbinden. Es kommen nie die Massen, aber wer sich die Zeit nehmen kann, kommt gerne und empfindet den Nachmittag als Gewinn.
Erzieherin Marie erzählt: Julia P. und Lotta M., drei Jahre alt, haben sich in der Kita angefreundet. Seit Tagen sprechen sie darüber, dass Julia unbedingt zu Lotta zum Spielen kommen soll. Beim Abholen wird im Gespräch zwischen Lotta und ihrer Mutter deutlich, dass Frau M. gar nicht weiß, wer Frau P. ist. Ich übernehme es, den Kontakt zu vermitteln. Frau P. wirkt zögerlich, als Julia ihr beim Abholen den Zettel mit Familie M.‘s Adresse reicht. Julia will auf dem Heimweg direkt klingeln. Frau P. ist zwischen Julias Wunsch und ihrem eigenen Unwohlsein bei dem Gedanken, bei fremden Menschen einfach so zu klingeln, hin- und hergerissen. Ich unterstütze Julia, indem ich erwähne, dass sich Lotta und Frau M. bestimmt freuen werden und Lotta auf Julia wartet. Am nächsten Tag erzählen mir die Mädchen, sie hätten zusammen gespielt und ihre Mütter hätten Kaffee getrunken.
Drei Jahre später: Julia und Lotta sind gute Freundinnen geworden, ebenso Frau P. und Frau M. Wenn Frau P. im Stau steht, geht Julia schon mal mit Lotta nach Hause. Zum Kinderturnen holt Frau P. beide Mädchen ab. Zu ihrer ersten Übernachtung außer Haus war Julia zu Lotta eingeladen. Am Wochenende unternehmen die Familien manchmal gemeinsame Ausflüge oder grillen im Garten.
Zarifa, Mama von Adil und Faris, erzählt: Als Adil drei Jahre alt wurde, habe ich ihn für die Kita angemeldet. Gemeinsam mit drei anderen Müttern und ihren Kindern kamen wir zur Peergroupeingewöhnung. Während unsere Kinder spielten, tranken wir Frauen Tee und lernten uns kennen. Das war für mich sehr wichtig. Wir sind aus Syrien geflüchtet und bis dahin kannte ich keine deutschen Frauen. Jetzt kenne ich Nina, Mareike und Astrid. Sie waren genauso aufgeregt wie ich. Wir hatten alle Angst, dass unsere Kinder weinen und nicht im Kindergarten bleiben wollen. Alle vier gehen jetzt gerne in den Kindergarten. Wenn es mal schwierig war in der Eingewöhnung, haben wir uns gegenseitig getröstet. Das hat Verbundenheit geschaffen. Als ich mit meinem kleinen Sohn Faris für ein paar Tage in die Klinik musste, hat Nina Adil vom Kindergarten abgeholt und auf ihn aufgepasst, bis mein Mann von der Arbeit kam. Adil und Ninas Sohn Max spielen seitdem öfter zusammen. Hätte ich Nina in der Peergroup nicht so gut kennengelernt, hätte ich mich nie getraut, zu fragen.
Mila, Mama von Lars, erzählt: Da die Kita an den Brückentagen geschlossen ist und viele Eltern frei haben, organisiert der Elternbeirat einen Ausflug für alle, die Lust darauf haben. Das ist ganz unkompliziert. Im Vorfeld bilden wir Fahrgemeinschaften und jeder bringt etwas fürs Picknick mit. Da wir noch nicht so lange in der Gegend wohnen, habe ich auf diese Weise schon einen tollen Tierpark und einen sehr attraktiven Abenteuerspielplatz kennenglernt. Außerdem weiß ich jetzt auch, mit wem Lars gerne spielt und habe mit anderen Eltern Telefonnummern ausgetauscht, sodass es viel leichter geworden ist, Spielkontakte am Nachmittag zu organisieren.
Christine Betz, Erzieherin, Spielpädagogin, langjährige Kita-Leiterin, Dozentin in der Fort- und Weiterbildung vonpädagogischen Fachkräften
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