21.03.2022
Heike König

Nachgeguckt –Was uns der Windelinhalt über Ernährung und Krankheiten verraten kann

Ein Blick in die Windel ist zwar nicht unbedingt das appetitlichste Thema, aber dafür etwas ganz Natürliches – und Wichtiges. Falls Ihnen hier nämlich etwas Auffälliges in Auge und Nase sticht, kann ein Gespräch mit den Eltern und der Kinderärztin/dem Kinderarzt sinnvoll sein.

In den ersten Lebensjahren ist und bleibt der Darm ein sensibles Organ und nicht selten leiden Kleinkinder aus unterschiedlichen Gründen an Durchfall oder Verstopfung. Das ist ganz normal und kein Anlass zur Beunruhigung, auch wenn der Stuhl in seiner Form und Farbe sehr unterschiedlich sein kann. Andererseits sollte der Windelinhalt immer auf seine Unbedenklichkeit oder auf Gefahren überprüft werden. Pädagogische Fachkräfte in Krippeneinrichtungen können dazu vielleicht schon im Aufnahmegespräch mit den Eltern besprechen, dass es sein kann, dass sie auf den Windelinhalt angesprochen werden.

Die Ausscheidung, ihre Art, Beschaffenheit und Häufigkeit, kann von Kind zu Kind sehr verschieden sein. Eine Darmentleerung von bis zu dreimal täglich kann genauso normal sein wie einmal alle zwei Tage. In erster Linie beeinflusst natürlich die aufgenommene Nahrung Farbe und Form der Ausscheidungen. Auffällige Färbungen von Stuhl haben meist – und wenn sie vereinzelt oder einmalig auftreten – eine harmlose Ursache. Aber auch Erkrankungen können Verfärbungen des Stuhls bewirken. Darum sind die folgenden Informationen als Anhaltspunkte zu verstehen, sie ersetzen auf keinen Fall eine ärztliche Untersuchung und sind keine medizinische Diagnose. Helfen kann immer eine Wickel-Dokumentation, bei der kurz festgehalten wird, wer wann welches Kind gewickelt hat und ob oder welche Auffälligkeiten oder Abweichungen eventuell aufgetreten sind.

Wenn die Windel grün ist …

 Grünes Gemüse, wie z. B. Spinat, führt häufig zu dunkelgrünem bis leicht schwarz gefärbtem Stuhl. Auch unverdaute Gallenflüssigkeit färbt bei Durchfall die Windel grünlich. Manche Kinder erhalten Eisenpräparate, die ebenso dunkelgrünlich färben können. Hat das Kind jedoch weder grünes Gemüse gegessen noch Eisenpräparate zu sich genommen und kommt es häufiger zu grünlichem Stuhl, kann die Färbung ein Warnzeichen für eine Blutung im Magen-Darm-Trakt sein und sollte von Kinderärztin/ Kinderarzt untersucht werden. Grün-gelblicher Durchfall kann häufig auf Noro-viren hindeuten. Grünlicher Stuhl oder Durchfall kann außerdem auch auf Salmonellen schließen lassen.

Wenn die Windel rot ist …

Rote Lebensmittel, wie z. B. Heidelbeeren, Tomatensoße oder Rote Beete, färben den kindlichen Stuhl auf natürliche Weise rot oder rötlich. Sollten jedoch helle, frische Blutbeimischungen eindeutig zu erkennen sein, müssen Kinderärztin/ Kinderarzt befragt werden. Helles Blut in der Windel kommt in der Regel nicht von erkrankten Verdauungsorganen, sondern es tritt auf Grund einer möglichen Verletzung am After auf.

Wenn die Windel lehmfarben oder weißlich ist …

Heller, weißlicher Stuhl deutet möglicherweise auf eine Funktionsstörung der Galle hin und sollte medizinisch untersucht werden. Verstopfte Gallengänge können beispielsweise zu einem Mangel an Gallenflüssigkeit im Magen/Dünndarm führen, was die blasse Stuhlfarbe verursachen kann. Arzneimittel gegen Verstopfung können ebenso die Ursache von hellen Ausscheidungen sein. Geht der helle Stuhlgang mit auffällig dunklem Urin einher, ist Vorsicht geboten. Hier könnte möglicherweise eine Hepatitis vorliegen. Kleine weiße Körner in ansonsten normal gefärbtem Stuhl können unverdaute Reiskörner sein. Wenn sie plötzlich in Bewegung kommen, muss eine Untersuchung auf Würmer erfolgen.

Wenn der Stuhl schwarze Pünktchen hat …

Klitzekleine Körnchen im Stuhl können vom Verzehr von Bananen herrühren, deren winzige Samenkörnchen unverdaut als schwarze Pünktchen ausgeschieden werden können.

Heike König leitet eine große Kita mit mehreren Krippenkinder-Gruppen. Für KrippenKinder berichtet sie aus der Praxis in Pflege und Gesundheit und über das, was im Alltag auffällt und mehr Gehör – auch in der Öffentlichkeit – braucht.

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