Sich abzugrenzen ist darum neben den alltäglichen Aufgaben, die die Betreuung mit sich bringt, ein ständiger Auftrag an sich selbst. Die physische und psychische Konstitution eines Menschen ist mehr oder weniger stabil – und kann besonders in der pädagogischen Tätigkeit schwanken, weil diese immer wieder neu auf die Probe gestellt wird. Um Stabilität im Handeln zu erhalten ist es wichtig, Selbstfürsorge zu betreiben.
Selbstfürsorge – gerade, wenn zu Hause gearbeitet wird – muss immer wieder neu in den Blick genommen werden, und nur man selbst kann darauf achten. Feierabend zu machen und dann auch wirklich nicht mehr zu arbeiten fällt vielen Fachkräften schwer, weil die Tätigkeit nicht wie ein fertiges Werkstück beiseite gelegt werden kann, sondern Planung, Reflexion und vorausschauendes Handeln ständig stattfinden können – und für gutes Arbeiten ungeheuer wichtig sind.
So nobel es ist, immer für alle ansprechbar zu sein und eventuell die eigenen Bedürfnisse in den Hintergrund zu stellen, sollte dies immer in einer guten Balance mit dem eigenen Wohlergehen geschehen. Immer wieder sollte man sich fragen: Muss es jetzt wirklich sein, dass ich noch mit Theos Mutter telefoniere? Muss heute Abend unbedingt noch Angebot xy für morgen vorbereitet werden?
Wer immer nur für andere da ist, kann nicht für sich selbst da sein. Es fehlt dann schlichtweg die Energie, sich um sich selbst zu kümmern. Sich zu erlauben, sich auch um sich selbst zu kümmern, ist ein guter Anfang – und oft ist dies erst einmal notwendig, um überhaupt beginnen zu können.
Manchmal artet Selbstfürsorge aber auch in Stress aus. Ein Beispiel: Sie haben sich zu einem Yoga-Kurs angemeldet, der um 17.00 Uhr beginnt. Nach Ihrer Arbeit machen sie sich auf den Weg. Doch Ihr Fahrrad hat einen Platten, der Bus kommt nicht und schließlich laufen Sie den Weg, kommen zu spät und steigen abgehetzt in den Kurs ein. So richtig entspannen können Sie nicht, weil Sie sich eigentlich nach Ihrer Couch und Ruhe sehnen und sich fragen, ob es wirklich lohnt, Geld in einen Yoga-Kurs zu investieren, der dann doch nicht zu Ihrer Entspannung beiträgt. Das ist keine Selbstfürsorge.
Hinter der Selbstfürsorge steckt viel mehr als nur etwas zu tun, was einem gut tut. Bedenken Sie bitte immer: Sie sind Ihr eigenes Arbeitswerkzeug, das gut gepflegt werden muss, damit es nicht kaputt geht. Sie müssen sich gut behandeln und dürfen sich nicht über Gebühr beanspruchen, damit Sie auch morgen noch voller Freude Ihre Tätigkeit ausüben können.
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