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Was passiert eigentlich mit dem Abfall, der beim Basteln anfällt? Und woher kommen die Erdbeeren im Winter?_ – Kindertageseinrichtungen sind wichtige Lernorte, um gemeinsam mit Kindern zu Nachhaltigkeitsfragen zu philosophieren, zu forschen und zu lernen.
Anders als die in den siebziger Jahren vorherrschende Methode der Katastrophenpädagogik, die möglichst drastisch auf Umweltprobleme aufmerksam machte, um so Menschen zur Einsicht und Verhaltensänderung zu bewegen, geht es in der heutigen Pädagogik nicht darum, Ängste zu schüren, sondern Handlungsmöglichkeiten zu eröffnen. Denn aus der Psychologie wissen wir, dass Ängste Abwehrmechanismen hervorrufen und Umwelthandeln eher verhindern_ – übrigens auch bei Erwachsenen. Kitakinder müssen nicht wissen, wie der Klimawandel funktioniert, sie brauchen keine bedrohlichen Untergangsszenarien. Sie brauchen Vorbilder, die ihnen umwelt- und klimaschonendes Verhalten und die damit verbundenen Werte vorleben, beispielsweise durch einen sparsamen und wertschätzenden Umgang mit Energie, Wasser und Nahrungsmitteln. Sie sollten verstehen, dass sie ein Teil unserer Mitwelt sind, mit der sie vernetzt und von der sie abhängig sind.
Dies erfordert eine Bewusstseinsänderung sowie vernetztes Denken und Handeln bei den Pädagog:innen und die Bereitschaft, gewohnte Routinen zu hinterfragen und gegebenenfalls zu verändern. Aber wie wird aus der Kita ein nachhaltiger Bildungsort? – Wichtig ist es, einfach anzufangen, den ersten Schritt zu machen. Das kann ein kleines Projekt zur Müllvermeidung mit den Kindern einer Gruppe sein. Oftmals entfalten schon einzelne Projekte Strahlkraft und regen Kolleg:innen zum Nachdenken und Nachahmen an. Die Chancen stehen gut, dass das Projekt über die Begeisterung der Kinder weitere Kreise zieht und Folgeprojekte angestoßen werden. So können einzelne Initiativen auf lange Sicht zum (Bewusstseins-)Wandel in der Kita beitragen.
Jona wundert sich im Morgenkreis darüber, warum der Strom aus der Steckdose eigentlich nie „alle“ wird und wie der überhaupt in die Steckdose kommt. Zwei gute Fragen und ein Anlass, um mit den Kindern der Gruppe in das Thema Energie einzusteigen. Natürlich wird auch gemeinsam überlegt, warum es wichtig ist, Energie zu sparen. Hier finden Sie einige Projekt-Ideen rund um das Thema Energie: faszinierend, für Kinder gedacht und ohne erhobenen Zeigefinger.
Stellen Sie sich zusammen mit den Kindern vor, in Ihrer Kita gebe es einen Tag lang keinen Strom: Das Licht geht nicht an, das Wasser wird nicht warm und die Musik bleibt aus. Nichts geht mehr.– oder doch? Erforschen Sie gemeinsam mit den Kindern, wo überall Energie und Wärme in der Kita verbraucht werden.– und wo der Verbrauch vielleicht auch reduziert werden kann, etwa durch richtiges Heizen und Lüften. Suchen Sie für einen Tag ohne Strom gemeinsam mit dem Team und den Kindern nach kreativen Lösungen. Welche stromlosen Alternativen zur Musikanlage, elektrischem Rührgerät und Wasserkocher gibt es? Und sind tatsächlich alle Dinge, die genutzt werden und Strom verbrauchen, auch notwendig?
Wie sah der Alltag früher ohne elektrische Geräte aus? Wie wurde Butter gemacht oder Sahne geschlagen? Wie wurde Wäsche gewaschen? Laden Sie die Familien ein, alte Haushaltsgeräte mitzubringen, die ohne Strom funktionieren und probieren Sie diese mit den Kindern aus. Und vielleicht mögen manche Großeltern der Kinder Geschichten von früher erzählen und so den Dingen Leben einhauchen?!
Blumen gießen, Tisch decken.… Werden in Ihrer Kita auch Dienste im Morgenkreis verteilt? Dann ergänzen Sie doch die Dienste um „Klima-Dienste“. Ein Kind bekommt zum Beispiel den Licht-Dienst und die Aufgabe, darauf zu achten, das Licht auszuschalten, wenn es keiner braucht. Ein anderes darf den Wärme-Dienst übernehmen und ist im Winter dafür verantwortlich, bei Kita-Ende oder beim Stoßlüften die Heizung auszudrehen. Dann gibt es noch den Wasserspar-Dienst. Dieses Kind achtet darauf, dass kein Wasser verschwendet wird (z.B. Wasserhahn aus beim Zähneputzen!). Wichtig ist, dass man den Sinn dieser Maßnahmen vorher mit allen Kindern besprochen hat und dass die Dienste von den Kindern freiwillig übernommen werden. Erfahrungsgemäß machen das die Kinder gerne und es macht sie stolz! Und ganz nebenbei wird ihr Bewusstsein für Energieverbrauch geschult.
Gehen Sie mit den Kindern auf Entdeckungstour und markieren Sie alle elektrischen Geräte in der Kita mit Stromfresser-Monstern. Rote Stromfresser sind dabei besonders hungrig und fühlen sich an Geräten, die viel Strom benötigen, am wohlsten. Die gelben können einen geringeren Stromverbrauch markieren, während die grünen Stromfresser echte Energiesparer sind. Wie Sie das überprüfen können?.– Mit einem Strommessgerät (ab 10.Euro erhältlich). Kommen Sie darüber ins Gespräch, welche Geräte unverzichtbar und welche weniger wichtig sind. Wie können die Geräte sparsamer bzw. effizienter genutzt werden, sodass möglichst wenig Energie verbraucht wird? Die Stromfresser-Monster können auf klima-kita-netzwerk.de/service kostenlos heruntergeladen werden.
Welche Ideen und Anregungen haben die Eltern zu dem Thema? Vielleicht gibt es im Bekanntenkreis eine Expertin oder einen Experten aus dem Energiesektor oder es gibt Eltern, die den Kindern die Fotovoltaikanlage an ihrem Haus vorstellen können. Auch ein Ausflug zu einem regionalen Versorgungsbetrieb oder einer Windkraftanlage kann dabei unterstützen, das abstrakte Thema Energie begreifbar zu machen
Gerade im Energiebereich gibt es ein großes Potenzial, CO2 einzusparen. Wenn Sie wissen wollen, welchen Anteil zum Beispiel Strom an der CO2-Gesamtbilanz hat, dann hilft Ihnen der CO2-Rechner für Kitas weiter. Er fragt kitaspezifische Daten aus den Bereichen Strom, Wärme, Abfall, Wasser, Mobilität, Verpflegung und Beschaffung ab. Als Ergebnis erhalten Sie nicht nur Zahlen, sondern auch übersichtliche Grafiken.– von den Teilbereichen bis zur Gesamtbilanz. Auch in den folgenden Jahren können Sie in Ihrem Kita-Account weitere Klimabilanzen anlegen und so die Wirkung Ihrer Klimaschutzmaßnahmen für die ganze Kitagemeinschaft sichtbar machen. Der Klimarechner „Schools for Earth“ wurde ursprünglich für Schulen konzipiert. Aufgrund des großen Interesses von Kitas an der Nutzung des Klimarechners wurde der Rechner von Greenpeace in Zusammenarbeit mit dem „Klima Kita Netzwerk” für die Bilanzierung von Kitas angepasst. Sie können den Rechner kostenlos nutzen, um eine Klimabilanz Ihrer Kita zu erstellen: klima-kita-netzwerk.de/co2-rechner-fuer-kitas
Meike Lechler, Diplomagraringenieurin, M.A. Umwelt und Bildung, Referentin für Umweltbildung, Leiterin Kinderbereich NAJU (Naturschutzjugend im NABU)