29.07.2021
Lisa Martin

Die Kraft der Sonne — Warum Vitamin D so wichtig für Krippenkinder ist

Sonne macht glücklich – und gesund. Denn über ihre Strahlen nehmen wir Vitamin D auf. Vor allem Säuglinge sind damit allerdings unterversorgt. Wir verraten Ihnen, was das Sonnenvitamin alles kann und wie Sie dazu beitragen können, dass Ihre Krippenkinder besser mit Vitamin D versorgt werden.

Endlich Sommer – jetzt nichts wie raus in den Krippengarten und die Sonne genießen! Aber Vorsicht: In den ersten Lebensjahren muss die Haut erst noch einen Eigenschutz gegen die UV-Strahlen der Sonne entwickeln. Kinder unter einem Jahr sollten deswegen keiner direkten Sonnenbestrahlung ausgesetzt sein und auch danach muss man achtsam sein. Was dabei allerdings zwangsläufig zu kurz kommt: eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D.

Im menschlichen Körper ist Vitamin D gerade bei Kleinkindern unter anderem für den gesunden Aufbau der Knochen verantwortlich, stärkt die Muskelkraft und trägt entscheidend zu einem gesunden Wachstum bei. Weitere positive Auswirkungen hat es auf die Zahnbildung, das Herz-Kreislauf-System und es schützt die Nervenzellen des Gehirns. Zudem unterstützt Vitamin D das Immunsystem und hemmt überschüssige Immunreaktionen, wie sie bei Autoimmunerkrankungen auftreten. Ein Mangel an Vitamin D kann bei Kindern in sehr seltenen Fällen außerdem zu einer Rachitis führen. Dabei handelt es sich um eine Störung des Knochenstoffwechsels, die zum Beispiel zu Knochenerweichungen, einer Verkrümmung der Wirbelsäule und zu Verformungen des Skeletts führen kann.

Ein Vitamin, das eigentlich keines ist

Umso wichtiger, dass wir genug Vitamin D aufnehmen. Das ist aber nicht so einfach, denn Vitamin D genießt eine Sonderstellung. Im Gegensatz zu anderen Vitaminen (wozu es strenggenommen gar nicht gehört, weil es die Funktion eines Hormons innehat) wird Vitamin D nicht vorrangig durch Nahrung aufgenommen, sondern in unserem Körper selbst hergestellt – und zwar in der Haut.

Zu 80 bis 90 Prozent wird Vitamin D auf der Haut durch die am Anfang genannten UV-Strahlen der Sonne aufgenommen, wie unter anderem der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte deutlich macht; über die Nahrung dagegen nur in geringen Mengen. Die Konsequenz aus den oben genannten Fakten: Gerade Säuglinge zählen in den ersten zwölf Monaten ihres Lebens zu den Risikogruppen für eine Vitamin-D-Unterversorgung, da sie neben dem fehlenden Sonnenlicht auch durch die Nahrung kein Vitamin D zu sich nehmen. Nur mit Muttermilch und Säuglingsnahrung allein ist der Bedarf daran nämlich nicht gedeckt.

Die Extra-Dosis an Vitamin D

Sowohl für gestillte als auch für nicht gestillte Säuglinge empfehlen die Stiftung Kindergesundheit und die Deutsche Gesellschaft für Kinderund Jugendheilkunde deshalb unabhängig voneinander die tägliche Einnahme von Vitamin D in Form von Tabletten oder Tropfen. Ein Kinderarzt verschreibt den Kindern die angemessene Dosis und nimmt dabei Rücksicht auf besondere Bedürfnisse. Denn beispielsweise zu früh geborene Säuglinge brauchen abhängig von ihrem Gewicht meist eine höhere Dosis an Vitamin D. Wie lange Babys zusätzliches Vitamin D nehmen sollten, hängt davon ab, zu welcher Jahreszeit sie geboren wurden. Für Kinder, die im Winter zur Welt gekommen sind, empfiehlt der Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte eine tägliche Dosis an Vitamin D in den ersten 18 Monaten des Lebens. Für alle anderen Säuglinge reicht es, wenn sie das Vitamin im ersten Lebensjahr erhalten. Ob Kinder noch ab dem zweiten Lebensjahr zusätzlich Vitamin D bekommen sollten, muss ein Arzt individuell mithilfe eines Bluttests entscheiden. Der Bundesverband der Kinderund Jugendärzte verweist in diesem Zusammenhang auf eine Studie des Robert-Koch-Instituts. Nach dieser haben über 60 Prozent der 3- bis 17-jährigen Kinder und Jugendlichen einen zu niedrigen Vitamin-D-Spiegel im Blut. Einen allgemeinen Richtwert dafür, wie lange Kinder in der Sonne ohne Bedenken Vitamin D tanken können, gibt es nicht. Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung sollten sich Kinder zwei- bis dreimal in der Woche ohne Sonnenschutz im Freien aufhalten. Aber es gibt ein Limit: Das gilt nur für die Hälfte der Zeit, in der sie einen Sonnenbrand bekämen. Abhängig ist das sowohl von der UV-Strahlung als auch vom individuellen Hauttyp. Bei Kindern mit heller, empfindlicher Haut wären das beispielsweise gerade einmal zwölf Minuten – wobei diese Zahl nur ein Schätzwert ist und Fachkräfte letztlich die Verantwortung tragen, damit Kinder keinen Sonnenbrand bekommen. 

Ernährungstipps: Welche Nahrungsmittel enthalten Vitamin D?

Nur wenige Lebensmittel enthalten überhaupt einen nennenswerten Anteil an Vitamin D. Dazu zählen vor allem tierische Produkte. Hier eine kleine Auflistung:

  • Hering
  • Lachs
  • Makrele
  • Thunfisch
  • Eier (besonders das Eigelb)
  • Avocados
  • Milch
  • Hefe
  • Emmentaler
  • Gouda
  • Pilze

In Margarine oder Säuglingsnahrung wird Vitamin D häufig künstlich beigesetzt. Eben weil gerade in vielen Fischen verhältnismäßig viel Vitamin D (in Form von Vitamin D3) enthalten ist, empfiehlt die Stiftung Kindergesundheit für Kinder bis drei Jahre, ein- bis zweimal pro 14 Tage Fisch zu essen. 

Lisa Martin ist Redakteurin bei Klett-Kita

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