1. Aktiv sein – nicht zum Opfer werden
Sobald Sie den Verdacht haben, dass Sie schikaniert werden, sprechen Sie dies sofort an. Verwenden Sie Ich-Botschaften: „Ich habe den Eindruck, du grüßt mich nicht mehr. Letzte Woche kam ich am Montag, Dienstag und Freitag zu dir in den Frühstücksraum und habe laut und deutlich ‚Guten Morgen‘ gesagt. Ich habe keine Antwort von dir gehört. Was ist denn los?“ Hier ist es ganz wichtig, dass Ihr Gegenüber weiß, dass Sie sich zur Wehr setzen und sich nichts gefallen lassen. Wenn Sie schweigen, werden Sie zum Opfer. An diesem Punkt entscheidet sich oft schon, ob das Gegenüber das Mobbing unterlässt oder damit weitermacht.
2. Dokumentieren
Machen Sie sich Notizen, führen Sie ein Tagebuch oder machen Sie Fotos. Dieser Punkt ist ganz wichtig, wenn es zu einer Verhandlung kommen sollte. Außerdem ist es hilfreich für Sie, denn so können Sie die Aktionen der Gegenseite besser einordnen und später reflektieren. Halten Sie alles möglichst detailgetreu fest.
3. Vorgesetzte informieren
Wenn Sie den Eindruck haben, dass Kolleg:innen Sie mobben, sprechen Sie sofort mit Ihrer Leitung. Falls Ihre Führungskraft Sie mobbt (Bossing) gehen Sie sofort zu einer höheren Stelle (z. B. Personalrat, Gewerkschaft, Anwalt). Es ist wichtig, das Thema öffentlich zu machen und sich Unterstützung zu holen. Allein können Sie oft wenig bewirken – Arbeitgeber, Personalrat und Anwälte sind zum Handeln verpflichtet.
4. Verbündete suchen
Wenn Mobbing in einem Team stattfindet, ist es anfänglich oft ein Streit zwischen zwei Personen. Die angreifende Seite sucht sich dann Verbündete und das „Opfer“ schweigt. Es ist notwendig, dass Sie sich öffnen und den Kolleg:innen oder Freund:innen erzählen, was los ist, und um Hilfe bitten. Oft setzt dann eine Gruppendynamik ein und die Gegenseite merkt schnell, dass Sie nicht wehr- und hilflos sind.
5. Gespräche immer mit Zeug:innen führen
Wenn die direkte Ansprache der mobbenden Person keine Veränderung bewirkt, führen Sie weitere Gespräche nur noch im Beisein von Zeug:innen. Sprechen Sie immer wieder an, was Sie wahrnehmen und wie es auf Sie wirkt. Ihr Gegenüber muss merken, dass Sie sich nicht in die Ecke drängen lassen.
6. Professionelle Hilfe annehmen
Scheuen Sie sich nicht davor, sich professionelle Hilfe zu holen. Gerade wenn Sie über einen langen Zeitraum gemobbt wurden, leidet Ihr Selbstwertgefühl enorm. Sie fühlen sich unfähig, klein, schlecht und suchen die Schuld bei sich. Dieses Denken ist völlig normal, aber nicht richtig. Wenden Sie sich an eine Beratungsstelle, schließen Sie sich einer Selbsthilfegruppe oder einem Forum an oder holen Sie sich psychologische Unterstützung.
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