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Insgesamt gibt es sechs verschiedene Haltungen, die wir gegenüber Veränderungen einnehmen – auf den nächsten Seiten werden sie vorgestellt.
Doch Vorsicht: Die beschriebenen Haltungen sind keine Schubladen! Vielleicht geht es in Ihrem Kopf jetzt schon los: „Die Katrin bremst uns immer aus. Konrad mit seinen tausend Ideen. Hilla ist eine richtige Macherin.“ Das mag so sein, wir alle haben Vorlieben und Prägungen, sind Veränderungen gegenüber grundsätzlich offen oder skeptisch eingestellt. Doch es kommt immer auf die Veränderung an. Egal welche Haltung Sie einnehmen, es gibt einen bestimmten Grund dafür und je nach Veränderung kann sich auch unsere Haltung verändern.
Die Visionär:innen lieben Veränderungen: Sie mögen es, wenn ständig etwas Neues passiert, sind kreativ, haben viele Impulse und bringen diese auch ein. Visionär:innen sind meist selbstbewusst, glauben an sich und ihre Fähigkeiten. Sie reden viel, tragen ihre Gedanken auf der Zunge und sprudeln vor Ideen. Die Ideen, die sie entwickeln, setzen sie jedoch selten selbst um. Das macht ihnen wenig Spaß, sie wollen kreativ sein, die Umsetzung dürfen andere machen. Visionär:innen brauchen viel Freiheit und Freiraum. Sie werden schnell unruhig, wenn nichts passiert.
Promoter:innen mögen Veränderungen. Sie sind aktiv und wortgewandt. Sie können Menschen begeistern, motivieren und überzeugen. Wenn sie selbst hinter der Veränderung stehen, sind sie authentisch und scheuen keine Diskussion. Es macht ihnen Freude, Kritiker:innen zu überzeugen. Sie sind mutig und gehen auch gerne mal ein Risiko ein. Promoter:innen brauchen viel Freiraum und Gestaltungsspielraum. Sie mögen es, Macht auszuüben. Dies kann schon mal zur Manipulation führen.
Macher:innen stehen Veränderungen positiv gegenüber, wenn sie einen Sinn darin erkennen. Sie akzeptieren Veränderungen schnell und blicken nach vorne. Sie sind pragmatisch, packen an und finden Lösungen. Macher:innen sind aktiv und handlungsfähig. Sie wollen nicht wie die Promoter:innen in der ersten Reihe stehen. Sie sind lieber im Hintergrund und setzen die Ideen um, die die Visionär:innen entwickeln. Macher:innen brauchen einen klaren Rahmen, in dem sie Spielraum haben, und wollen Anerkennung für ihre Arbeit.
Skeptiker:innen stehen Veränderungen an sich neutral gegenüber. Sie sind passiv, skeptisch und wollen die Veränderung verstehen. Deshalb stellen sie viele Fragen und brauchen Informationen. Sie beleuchten die negativen Seiten der Veränderung und weisen auf mögliche Fehler und Gefahren hin. Sie brauchen Zeit, größtmögliche Transparenz und müssen erst Vertrauen aufbauen. Wenn alle Fragen beantwortet sind, entscheiden sie, ob sie die Veränderung positiv oder negativ sehen. Skeptiker:innen sind im ersten Moment anstrengend, doch durch ihre kritische Haltung decken sie frühzeitig Stolpersteine auf, welche Visionär:innen und Promoter:innen übersehen.
Bremser:innen stehen Veränderungen kritisch gegenüber oder lehnen diese sogar ab. Sie sind negativ eingestellt, befürchten Nachteile oder die Veränderung macht ihnen Angst. Manchmal sind sie auch einfach bequem und wollen ihre Komfortzone nicht verlassen. Veränderungen bringen Unruhe und Neuerungen in ihr Leben, sie lieben jedoch die Gewohnheit. Deshalb versuchen sie die Veränderung auszubremsen. Sie finden unzählige Argumente und beschreiben ausführlich, warum die Veränderung nicht möglich ist. Dafür verwenden sie ihre ganze Energie. Bremser:innen brauchen sehr viel Zeit, um eine Veränderung zu akzeptieren. Meist bleiben sie lange im Widerstand und sind nicht offen für Argumente.
Blockierer:innen halten nichts von Veränderungen, alles soll so bleiben, wie es ist. Dahinter stecken oft eigene Interessen. Dies würden sie jedoch nie offen äußern. Augenscheinlich sind sie offen für Veränderungen und befürworten diese. Sie sagen ihre Meinung nicht offen und finden für alles eine Ausrede. Im Hintergrund agieren sie jedoch gegen die Veränderung. In Teams fallen Blockierer:innen nicht gleich auf, sie tarnen sich gut. Doch nach einer Zeit entdeckt man sie und dann werden sie häufig ausgegrenzt. Sie sind nicht leicht von Veränderungen zu überzeugen und trauern dem Gewohnten ewig nach. Dabei nörgeln, boykottieren und stänkern sie gerne hinter vorgehaltener Hand.
Jetzt denken Sie vielleicht, es gibt hier die Guten und die Bösen. Dieser Eindruck sollte nicht entstehen. Alle sechs Haltungen sind in Ordnung und sind wichtig für den Veränderungsprozess. Jede Haltung hat ihre Berechtigung und ihre positiven wie auch negativen Eigenschaften. Keine Haltung ist richtig oder falsch. Visionär:innen und Promoter:innen wirken vielleicht im ersten Moment als erstrebenswert, doch mit ihnen allein würden Veränderungen nie bis zum Ende durchdacht werden. Die Skeptiker:innen sind wichtig für Veränderungen, denn durch sie werden Fehler und Schwächen im Vorfeld erkannt. Die Macher:innen setzen die Neuerungen in die Tat um und die Bremser:innen nehmen durch ihre Haltung das Tempo heraus. Durch sie werden wir zum Nachdenken gezwungen. Selbst die Blockierer:innen haben positive Eigenschaften, sie setzen Teamentwicklungsprozesse in Gang. Durch sie entstehen Konfl ikte im Team, die häufi g jedoch auch „reinigend” wirken. Im Privaten dürfen Sie sich gerne von Menschen trennen, die ständig blockieren.
Beispiel
Leonie, eine aktive und kreative pädagogische Fachkraft liebt ihre Arbeit mit den Kindern und Eltern. Sie ist quirlig, bringt ständig neue Ideen ein, setzt Projekte um und macht Vorschläge, wie etwa die Gruppenräume neu zu gestalten. Ihr fällt immer etwas ein. Die Leitung schätzt ihr Engagement und bittet sie daher, an dem neuen Projekt Verwaltungsabläufe optimieren teilzunehmen. Dafür wird Leonie 5 Stunden pro Woche freigestellt, nimmt an Besprechungen mit dem Träger teil und soll ein Qualitätsmanagement initiieren. Das gefällt Leonie überhaupt nicht. Sie will mit den Kindern arbeiten und nicht in Besprechungen sitzen. Sie findet zehn Argumente, warum sie den Job nicht übernehmen will. Ihre Leitung kann dies nicht nachvollziehen.
Leonie ist grundsätzlich eine Visionärin und eine Macherin, sie hat Ideen und setzt diese auch um. Wenn es um ihre Arbeit als pädagogische Fachkraft geht, ist ihr nichts zu viel. Als sie jedoch administrativ arbeiten soll, wird sie zur Bremserin. Sie mag diese Veränderung nicht und möchte diese abwenden. Das Beispiel ist auf jeden von uns übertragbar: In einer Veränderung, die uns gefällt und in der wir einen Sinn sehen, treten wir vielleicht als Promoter:in auf. Wir versuchen andere zu überzeugen und zu motivieren. Bei anderen Veränderungen sind wir skeptisch, beäugen diese kritisch und hinterfragen sie.
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