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Magst du deine Stimme? Nutzt du sie bewusst? Ich möchte mit dir in das Thema Stimme eintauchen und dich als Kitaleitung auf eine kleine Reise mitnehmen, auf der du konkrete Tipps von mir bekommst, um stimmlich fit zu werden. Unser Weg führt vom richtigen Atmen, dem facettenreichen Stimmklang, der bewussten Körperhaltung hin zu deiner authentischen Selbstpräsentation.
Um überhaupt sprechen zu können, müssen wir atmen – ansonsten funktioniert das schon mal gar nicht. Da wir ca. 20.000 Mal am Tag atmen, müssten wir das grundsätzlich können. Hast du schon mal die Erfahrung gemacht, dass du flach und schnell geatmet hast, als du gestresst und überlastet warst? Wenn ja: Das ist ganz normal. In Stresssituationen ändert sich unsere Atmung und unsere Muskulatur im Brust- und Schulterbereich ist besonders aktiv („Hochatmung“). Die Atmung wird flacher und schneller. Für das Sprechen ist die tiefe Bauch- und Zwerchfellatmung die Beste, diese Atmung nutzen wir automatisch, wenn wir auf die Welt kommen. Bei der Bauchatmung erlaubt die gelöste Bauchmuskulatur dem Zwerchfell sich beim Einatmen weit nach unten abzusenken, dabei wölbt sich der Bauch nach außen.
Im Laufe des Lebens verändert sich bei vielen die Atmung, daher muss die Zwerchfellatmung neu erlernt werden. Während wir einatmen, können wir nicht sprechen, so entsteht automatisch eine Pause und diese ist bedeutsam. Schon Mark Twain sagte: „Das richtige Wort mag effektiv sein, aber kein Wort war jemals so effektiv wie eine richtig gesetzte Pause.“
Wichtig: Gerade in stressigen Kitaalltagssituationen sind tiefe Atemzüge besonders hilfreich. Verlängere deine Atemzüge ganz bewusst – das wird keiner mitbekommen.
Mein Tipp: Nimm morgens, mittags und abends je drei tiefe Atemzüge. Atme länger aus, als du einatmest, und lasse beim Ausatmen deine Anspannungen so gut es geht los.
Die Stimme ist der Ausdruck unserer individuellen Person. „Person“ kommt von dem griechischen „persona“, was so viel bedeutet wie „durch den Klang“. Durch den Klang der Stimme lassen sich also verschiedene Rückschlüsse auf die Person ziehen: Alter, Geschlecht, Gesundheit, Herkunft … Beim Sprechen sind nicht nur über 100 verschiedene Muskeln, sondern auch viele Organe beteiligt. Der Sprechvorgang muss wie ein fein abgestimmtes Uhrwerk koordiniert werden.
Wichtig: Die Klangfarbe wird durch viele Faktoren beeinflusst. Die anatomischen Gegebenheiten sind unverrückbar. Auf einige Faktoren können wir jedoch Einfluss nehmen.
Mein Tipp: Lockere deine Schultern und deinen Unterkiefer, denn Verspannungen im Körper drücken sich direkt durch deine Stimme aus. Gähne am Morgen herzhaft, denn das entspannt und erweitert deine Resonanzräume und schafft Raum. So kann deine Stimme klingen.
Deine Stimme ist wie dein persönlicher Fingerabdruck, es gibt sie nur einmal. Nutze deinen Körper wie ein Instrument – sprich kraftvoll aus dem Bauch, energievoll aus dem Becken oder zufrieden aus deinem Herzen. Jedes Körperteil resoniert unterschiedlich und je nachdem aus welchem Körperteil du sprichst, klingt deine Stimme hell, dunkel, gepresst, voluminös, piepsig, offen oder flach. Um all deine Resonanzräume nutzen zu können, brauchst du deine Zwerchfellatmung.
Probiere das zu Hause einmal aus. Sprich vom Herzen aus: „Ich maaag dich, eine wuuuunderbare Idee.“ Dehne die Vokale, um deine Emotionen besser zu übertragen. Jetzt: Summen („mmmmmhmmmhmm“). Summe das „mmmmhhhmmm“ jetzt mal sehr hoch, sodass es sich anstrengend anfühlt. Im Anschluss summe das „mmmmhhhmmm“ ganz tief. Dieses Mal wird es mehr brummen, als gut zu klingen. Nun noch ein letztes Mal summen, um deinen persönlichen Ton zu finden.
Du hast ihn gefunden, wenn:
Wichtig: Um ernst genommen zu werden und authentisch zu sein, ist es bedeutsam, dass du facettenreich statt monoton sprichst.
Mein Tipp: Je kraftvoller du wirken möchtest, desto wichtiger ist es, dass deine Füße (im Sitzen oder Stehen) fest auf dem Boden stehen und du deinen ganzen Körper gut wahrnimmst und nutzt.
Für mehr Klarheit und Stärke in der Stimme nutze die Buchstaben, die kraftvoll gesprochen werden können. Die Explosionslaute: P, T und K. Beim Sprechen dieser Laute, achte besonders darauf, dass sich der Bauch nach innen bewegt. Um souverän wahrgenommen zu werden, artikuliere deine Worte klar, nutze deine Stimme zielgerichtet und verwende kurze Sätze. Artikulation findet im Mundraum statt, Zunge, Lippen, Zähne und Mundinnenraumform sorgen für die Verständlichkeit deiner Sprache. Spüre, wie du auf deinen Füßen stehst, sprich nicht nur vom Kopf oder Hals, sondern nutze auch deinen Bauch und dein Becken.
Wichtig: Um kraftvoll zu wirken, ist es hilfreich, deinen ganzen Körper zu nutzen. Deine Stimme ist wie ein Instrument, dem du unterschiedliche Töne entlocken kannst.
Mein Tipp: Übe zu Hause fokussiert zu sprechen: Pa,Ta, Ka, Pe, Te, Ke, Pi. Führe diese Übung mit allen Vokalen durch: A, E, I, O, U, Ä, Ö, Ü.
Pausen sind wichtig, um dem Gesagten einen Ausdruck zu verleihen und die Worte nachwirken zu lassen. Pausen ermöglichen den Eltern oder deinen Kolleg:innen, deine Informationen zu verarbeiten. Manchmal ist es gar nicht so leicht, eine Pause auszuhalten, daher achte in wichtigen Gesprächen bewusst darauf. Für das Sprechen sind die Körperhaltung und die Körperspannung relevant. Optimal ist es, wenn deine Füße beim Sitzen, parallel auf dem Boden stehen und die Oberschenkel einen offenen Winkel von ca. 45 Grad bilden. Du sitzt aufrecht und entspannt, dein Kopf ist gerade und wird von einem unsichtbaren Faden gehalten. So kann deine Atmung in deinen Körper strömen und du kannst deine Stimme optimal nutzen. Verlagere dein Gewicht mal auf die linke, mal auf die rechte Gesäßhälfte. Bei längerem Sitzen ist es wichtig, auf Haltungswechsel zu achten.
Wichtig: Jeder Haltungswechsel und jede Bewegung beim Sitzen, fördert deinen Stoffwechsel.
Mein Tipp: Stehe zwischendurch immer wieder auf, um Verspannungen im Schulter- und Nackenbereich vorzubeugen. Du stellst damit sicher, dass dein Körper, dein Instrument, voll funktionstüchtig ist. Dazu hebt es deine Stimmung.
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Nutze das, was in dir ist, sei klar, verständlich, wertschätzend und kraftvoll, je nachdem wie du dich fühlst. Überlege dir bewusst, wie du in einem Gespräch oder in einer Besprechung agieren möchtest. Zum Beispiel offen und wertschätzend. Dehne die Vokale, um das, was dir wichtig ist, noch besser zu vermitteln. „Schööön, dass Sie da sind.“ Verzichte auf Füllwörter: ähm, also, eigentlich, halt, tatsächlich, nichtsdestotrotz, sozusagen.. Sprich in Bildern, unterstreiche das Gesagte mit deinen Gesten, denn 50 % aller Menschen nehmen Eindrücke visuell wahr und können sich deine Worte so besser merken.
Wichtig: Die Vokale sind das Herzstück deiner Sprache.
Mein Tipp: Setze eine Absicht für wichtige Gespräche: Inspiration, Klarheit oder Zusammenhalt.
Nimm dir eine Lieblingsübung mit und mache diese Übung 7 Tage je 1 Minute lang nach dem Aufstehen. Nach 7 Tagen nimm eine weitere Übung hinzu und behalte deine erste Übung bei. Halte diese Routine 21 Tage lang durch und du wirst merken, dass es zu deiner neuen guten Gewohnheit geworden ist.
Katja Schanz ist Schauspielerin und Trainerin für Stimme und Authentische Selbstpräsentation. Durch ihren Lieblingstrainer hat sie 2011 angefangen ihr eigenes Stimmpotenzial zu entfalten und das hat sie nachhaltig beeindruckt und geprägt. www.katjaschanz.de
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