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Mittwochnachmittag, Teamsitzung. Ein Kollege kaut mit größter Sorgfalt auf seinem Kaugummi. Er scheint so beschäftigt, dass er dem Thema gar nicht folgen kann. Die Kollegin neben ihm verschränkt die Arme. Als es um die anstehenden Projekte geht, senkt sie den Blick. Keiner der beiden hat auch nur ein Wort gesagt. Und doch haben sie viel gesprochen. Immer wieder lösen wir durch unsere Körpersprache Stimmungen und Reaktionen beim Gegenüber aus. Manchmal ganz bewusst. Häufig aber merken wir die Wirkung unserer Körpersprache gar nicht.
Versuchen Sie es einmal selbst und nehmen Sie Ihre eigene Körpersprache und die Ihrer Fachkräfte genau unter die Lupe. Was bedeuten die verschränkten Arme? Wie erkennen Sie, ob Ihnen alle zuhören? Und wie geben Sie sich selbst in Gesprächen? Sicher werden Ihnen einige der häufigsten Gesten und Ausdrücke begegnen:
Der direkte Blick in die Augen des Gesprächspartners bedeutet allgemein Interesse. Man will hören, was der andere zu sagen hat. Wenn Menschen unseren Blicken ausweichen oder uns nicht ansehen, werten wir das als Desinteresse. Oft sind es aber auch unsichere Menschen, die direkten Blickkontakt vermeiden. Wie ist das in Ihrem Team? Gibt es jemanden, der immer wieder wegsieht und Ihren Blicken ausweicht? Falls ja, sprechen Sie die Person an und fragen Sie nach den Gründen. Wer im Teamgespräch auf Sie desinteressiert oder unsicher wirkt, hinterlässt dieses Gefühl sehr wahrscheinlich auch bei den Eltern. Also: Früh die Gründe klären und offen darüber sprechen.
Oft sind verschränkte Arme und übereinander gelegte Beine Gewohnheiten. Die meisten von uns merken es wahrscheinlich nicht einmal. Doch unser Gegenüber kann durch unsere verschränkten Arme leicht denken, dass wir das Gesagte nicht an uns heranlassen wollen oder können. Manchmal verschränken wir die Arme aber auch ganz bewusst – was durchaus sinnvoll ist. Wir tun das dann, um uns zu schützen, etwa, wenn jemand uns verbal angreift oder uns beschimpft. Wichtig ist, dass wir uns der Wirkung dieser Geste bewusst sind und sie nur dann einsetzen, wenn wir es wirklich wollen.
Verschränkt eine Fachkraft im Gespräch immer wieder ihre Arme? Sprechen Sie sie darauf an. Zugleich sollten Sie es aber auch nicht überbewerten. Oft weiß man schlicht nicht, wohin mit den Händen. Im Prinzip sollte man sie einfach locker herunterhängen lassen. Da dies ungewohnt ist und sich manchmal auch echt komisch anfühlt, hilft es vielen, die Hände zu beschäftigen. Daher: Es ist immer noch besser, die Arme zu verschränken und zuzuhören, anstatt sie locker auf den Tisch zu legen, aber vor sich hin zu träumen.
Die Augen zu verdrehen, ist ein Zeichen von Geringschätzung für das Gegenüber oder seine Aussagen und Argumente. Es zeigt, dass man sich nicht mit der Meinung des anderen auseinandersetzen will. Dadurch baut man eine innerliche Barriere für sich selbst auf, die oft auch für andere spürbar ist.
Beobachten Sie die Teammitglieder im alltäglichen Umgang miteinander. Die Körperhaltung in vermeintlich unbeobachteten Situationen ist aufschlussreich.
Stehen wir aufrecht da oder hängen die Schultern nach vorn? Die von Physiotherapeut:innen oft zitierte „schlechte Körperhaltung“ ist bei vielen Menschen ein Sinnbild für Unsicherheit. Ein: „Ich fühle mich nicht wohl in dieser Situation“. Wer immer wieder mit hängenden Schultern dasteht, muss daran denken, welche Botschaft er damit schickt. Denn wer möchte schon dauerhaft als ängstlich oder unsicher wahrgenommen werden? Oft zeigt sich die Körperhaltung bei spontanen Elterngespräche. Beobachten Sie – bei Ihren Mitarbeiter:innen, aber auch bei sich selbst, wie sie zwischen Tür und Angel vor den Eltern stehen. Daraus können Sie erkennen, mit wie viel Selbstvertrauen die Fachkraft das Gespräch führt.
Mitteilungsbedürftige Menschen neigen dazu, ihre Aussagen durch übertriebenes Gestikulieren zu untermauern. Dabei erreichen sie jedoch oft das Gegenteil. Wir nehmen sie nicht mehr ernst, weil das, was sie tun, übertrieben und unecht wirkt. Wie versuchen Sie die für Sie wichtigen Themen darzustellen? Gibt es genügend schlagkräftige Argumente, die überzeugen können – oder versuchen Sie, durch bestimmte Gesten, Ihre Idee zu stärken? Wann immer Ihnen das passiert, schauen Sie sich Ihre Argumentation an. Geht es wirklich um die Sache an sich oder wollen Sie einfach nur die eigene Meinung durchsetzen? Das gilt auch für das Team: Wer arbeitet bei einer Diskussion mit dem ganzen Körper? Wer wirkt eher ruhig und entspannt? Wer sind die „Eingefrorenen“, die sich gar nicht bewegen?
Es gibt viele Trainings und Coachings, in denen Sie tiefer in die Körpersprache eintauchen können. Das ist vor allem für Menschen in Führungspositionen zu empfehlen. So wirken Sie in Gesprächen und bei Vorträgen souveräner.
Philipp Bischoff ist Kommunikationstrainer, Herausgeber und arbeitet mit Teams und Einzelpersonen.
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