KK: Haben die Corona-Bedingungen Ihre Arbeit sehr verändert?
Wie sonst auch, vielleicht noch intensiver, achten wir auf jedes einzelne Kind: Wie geht es ihm, was braucht es?
Die meisten Kinder konnten in die Notbetreuung kommen. Die wenigen, die längere Zeit nicht da waren, brauchten schon eine Weile, um wieder ganz anzukommen. Sie waren zum Teil unruhig oder sehr in sich gekehrt, haben unter der Lautstärke gelitten, hatten Schwierigkeiten damit, mal warten zu müssen, und mussten sich erst wieder an unseren Tagesrhythmus gewöhnen. Das hat sich aber in der Regel nach ein bis zwei Wochen gegeben.
Auch bei den neuen Kindern haben wir gemerkt, dass sie zum Teil bisher nur sehr wenig Kontakt zu anderen Menschen neben den Eltern hatten und auch das Zusammensein mit Gleichaltrigen noch gar nicht kannten.
KK: Glauben Sie, dass der Beginn des Lebens unter diesen außergewöhnlichen Bedingungen die Kinder nachhaltig prägen wird?
Nein, das glaube ich nicht. Kinder sind flexibel und die Kleinen stecken das gut weg. Viel mehr sind die älteren Kinder und die Jugendlichen die Leidtragenden der Pandemie, ihnen wurde viel genommen, was für ihre Entwicklung in dieser Zeit wichtig ist.
Zum Glück normalisiert sich das Leben und auch unser Krippenalltag ja gerade wieder. Wir sind alle geimpft und freuen uns sehr, dass jetzt auch für die Familien bald wieder mehr möglich ist an Freizeitgestaltung mit den Kindern – und die großen Belastungen und Ängste hoffentlich zumindest für die meisten bald vorbei sind.
Sabine Kühn leitet die Kitas Schneeburg und Mausezahn in Freiburg und arbeitet dort in einer Krippengruppe.
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