Haben Sie weitere Maßnahmen ergriffen, als Sie gemerkt haben: Die Pandemie dauert länger als gedacht?
Als es mit den Impfungen losging und die Corona-Maßnahmen angepasst wurden, haben wir kleinere Eltern-Veranstaltungen organisiert. Gruppen von fünf bis sechs Müttern und Vätern konnten sich dann in der Kita treffen – mit Abstand und geöffnetem Fenster, aber immerhin. Wir haben gemerkt: Es tut allen gut, wenn die Eltern wieder ins Haus kommen.
Wie ging es danach weiter?
Unsere Kita-Eltern dürfen seit August 2022 die Einrichtung wieder betreten. Wir haben während der Pandemie umgebaut. Durch die Umbaumaßnahmen war es so eng hier drin, dass wir den Mindestabstand lange nicht gewähren konnten. Deshalb waren wir später als andere Kitas dran, die Türen wieder für die ganze Familie zu öffnen.
Wie war es, als die Eltern nach fast drei Jahren wieder die Kita betreten durften?
Man hat richtig gemerkt, wie sie aufgeatmet haben. Sie hatten Freude in ihren Augen. Viele Eltern kannten wir schon über ältere Geschwisterkinder, manche hatten wir seit dem Erstgespräch nicht mehr persönlich gesehen. Wir bieten seit Dezember 2022 auch wieder ein Elterncafé an, das wird sehr gut besucht. Jeden Morgen treffen sich hier fünf bis sechs Mütter, um sich auszutauschen. Seit Januar 2023 können wir das Elterncafé auch begleiten: Wir laden Übersetzerinnen ein, die Bulgarisch oder Türkisch sprechen, um so auch die Eltern anzusprechen, die kein oder nur wenig Deutsch können. Die Übersetzerinnen informieren dann, was in der Kita passiert, und helfen bei Sprachschwierigkeiten weiter.
Gibt es etwas, das Sie aus der Pandemie beibehalten möchten?
Durch die Whatsapp-Gruppe haben wir gemerkt, dass wir digital mehr Eltern erreichen. Das hat sich so bewährt, dass wir die Gruppe bis heute für Informationen nutzen. Wir digitalisieren dort zum Beispiel unsere Aushänge. Was wir früher nur auf Zettel geschrieben oder ausgedruckt haben, bieten wir jetzt zusätzlich digital an. Infos wie: „Am Montag findet ein Eltern-Nachmittag statt“ oder „Holen Sie morgen ihre Kinder früher ab, ab 15 Uhr ist Teamsitzung“ veröffentlichen wir mittlerweile doppelt. Wir hängen sie nach wie vor in der Kita auf, fotografieren sie aber auch ab und schicken sie in die Whatsapp-Infogruppe. Das kommt bei den Eltern gut an. Infos auf Papier werden oft übersehen. Ein Foto, das auf dem Handy aufploppt, erreicht mehr.
Das hilft bestimmt auch denen, die nicht so gut Deutsch sprechen.
Das ist ein Aspekt. Jemand, der kein oder nur wenig Deutsch spricht, kann das Foto einer Bekannten zeigen, die es dann übersetzt. Allerdings glaube ich, dass unsere gesamte Gesellschaft digitaler wird. Deshalb sind digitale Infos sicher für alle Eltern eine Erleichterung.
Wie empfinden Sie den Kontakt zu den Kita-Eltern heute?
Es fühlt sich fast so wie vor der Pandemie an. Ein letzter negativer Diskussions-Punkt, den wir hier in der Kita haben, ist die Maskenpflicht. Bei uns müssen die Eltern noch Maske tragen. Wir haben erklärt, warum wir das möchten und warum es für uns und für die Kinder wichtig ist. Das sorgt für Diskussionen. Ich merke im Vergleich zu den letzten Jahren dabei aber auch: Konflikte und Unstimmigkeiten können wir jetzt schneller klären als noch während der Pandemie. Der persönliche Weg, etwa im Vier-Augen-Gespräch oder im Elterncafé, ist einfacher als der distanzierte über Zoom oder das Telefon. Die Eltern kommen so meist auch früher auf uns zu, noch bevor sich viel aufstauen kann.
Was sind Ihre nächsten Ziele für die Elternarbeit?
Wir möchten nach wie vor die Familien begleiten, dazu gehört auch das Vernetzen. Und das geht über den Kindergarten hinaus. Wir haben Kooperationen mit anderen Kitas und mit den Grundschulen in der Nähe gestartet. Auch die Schulen bieten seit Kurzem Elterncafés und Begleitung an. Es hilft nichts, wenn wir in der Kita ein gutes Angebot für die Eltern auf die Beine stellen, sie aber ab der Schulzeit allein gelassen werden. An diesem Konzept arbeiten wir gerade.
Ilona Mlynski ist Einrichtungsleiterin eines DRK-Familienzentrums in Duisburg. Ihr ist wichtig, dass sich alle Eltern in der Einrichtung wohlfühlen und das Gefühl haben, ein Teil der Kita zu sein. Kinder sowie Eltern sollen am Ende eine positive Erinnerung an die Kita-Zeit haben.
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