Als pädagogische Fachkräfte haben Sie mit zahlreichen unterschiedlichen Belastungsfaktoren umzugehen: Neben Lärm, steigendem Arbeitspensum, Dauerkonzentration, ständigem Multitasking und Personalmangel findet ein großer Teil Ihrer täglichen Arbeit auf emotionaler Ebene statt. Gleichzeitig sehen Sie sich mit ständig steigenden Erwartungen an Sie und Ihre Arbeit sowie einem größer werdenden Professionalisierungsdruck konfrontiert. Außerdem wird Ihnen die Bereitschaft abverlangt, sich immer wieder zu hinterfragen und die Qualität Ihrer Pädagogik regelmäßig zu reflektieren sowie Kritik konstruktiv und wertschätzend zu verstehen.
Bei all dem sollen Sie gelassen und entspannt bleiben, für die Bedürfnisse der Kinder off en und verständnisvoll sein und jedem wertschätzend gegenübertreten. Das ist gar nicht so einfach! Auch zu Dienstschluss die Tür hinter uns zufallen zu lassen und im Feierabend weder an Kinder noch an Kolleg:innen zu denken, ist leichter gesagt als getan.
Die Balance zu halten, fällt schwer
Eine Studie berichtet: „Pädagogische Fach- und Leitungskräfte am Arbeitsplatz Kita weisen nur zu einem relativ geringen Anteil eine hinreichende Balance zwischen den Anforderungen des Arbeitsplatzes und ihren vorhandenen körperlichen und psychischen Leistungsreserven auf. Nur bei durchschnittlich 41 % der befragten pädagogischen Fachkräfte […] kann in der Studie eine gute oder hohe Arbeitsfähigkeit gemessen werden.“ (Viernickel/Voss/Mauz 2017, S. 132 f.)
Selbstfürsorge und Psychohygiene spielen also eine große Rolle. Nicht nur für unsere Arbeitsleistung, sondern vor allem für unsere Arbeitszufriedenheit. Denn nur wenn es Ihnen gut geht, Sie zufrieden und einigermaßen ausgeglichen sind, sind Sie zugänglich für die Bedürfnisse der Kinder und können diese kompetent und professionell auffangen.
Neben all dem, was Sie in Ihrer Freizeit für sich tun können (Sport, gesunde Ernährung, die Seele baumeln lassen), gibt es kleine Achtsamkeitsübungen, die Sie in Ihren Berufsalltag einbauen und so für sich Rituale der Balance schaffen können. Solche Achtsamkeitsübungen sollen kurz sein und Sie dahinführen, sich selbst im Moment wahrzunehmen.
Achtsamkeitsübungen für den Berufsalltag
Atem wahrnehmen
Setzen Sie sich bequem und fest auf einen Stuhl oder im aufrechten, stabilen Sitz auf den Boden. Lassen Sie die Schultern locker, nehmen Sie die Arme nach vorn und legen Sie die Hände locker ineinander. Achten Sie nun bewusst auf Ihre Atmung. Diese wird zu Beginn sicher noch unregelmäßig sein. Wie weit können Sie beim Einatmen mitzählen, wie weit beim Ausatmen? Atmen Sie ruhig und langsam ein und aus, bis sich die Länge des Einatmens von selbst an die Länge des Ausatmens angeglichen hat. Erzwingen Sie keine gleichmäßige Atmung!