Von den Kindern lernen
Ich habe mich vor drei Jahren in eine neue Stelle eingearbeitet. Vor meiner Bewerbung hatte ich Gelegenheit, die Kita anzuschauen und mir einen Eindruck zu verschaffen. Ich bin also in meine neue Stelle schon mit einer eigenen Vorstellung von den Mitarbeitenden gegangen. Natürlich gab es bereits vor der Tätigkeit und dann gleich in den ersten Tagen zahlreiche Gespräche mit Vorgesetzten und Mitarbeitenden. In diesen kamen Probleme und Konflikte mit einzelnen Menschen zur Sprache, gepaart mit Empfehlungen, wie ich damit umgehen solle. Darüber habe ich viel nachgedacht. Am Ende habe ich mich entschieden, meinen eigenen Weg zu gehen. Denn nur dieser fühlte sich für mich richtig an. Die vergangenen drei Jahre haben mich bestärkt in meinen Vorstellungen. Ob der mir von meinem Vorgesetzten vorgeschlagene Weg am Ende nicht doch der bessere gewesen wäre, kann ich nicht sagen. Denn ich bin ihn ja nie gegangen. Ich muss mich jedoch mit meinen Wegen wohlfühlen. Sie müssen zu mir passen. Nur so kann ich authentisch und ehrlich als Leitungskraft agieren. Diese Möglichkeit will ich auch meinen Kollegen und Kolleginnen zugestehen. Daher höre ich gut zu, was sie zu sagen haben, was sie bewegt, welche Gedanken sie sich machen, welche Ideen sie für sich entwickeln. Offene Fragen helfen, eine Sache von unterschiedlichen Seiten zu betrachten und die Menschen zum Nachdenken zu bringen. Ich übe mich immer wieder darin, ins Gespräch über un terschiedliche Sichtweisen zu gehen und sparsam mit Ratschlägen umzugehen. Anregungen zu geben und sie auch als solche zu verstehen, ist eine gute Methode, die eigene Perspektive einzubringen. Offen zu bleiben im Hinblick auf das Ergebnis der Überlegungen, die andere Idee wertzuschätzen – und auch auszuhalten, dass nicht alles so läuft, wie ich es mir vorstelle. All das motiviert Fachkräfte, selbst Verantwortung für ihr Tun zu übernehmen. So gelingt es mir, zuzuhören, um zu verstehen und nicht, um die richtige Antwort zu geben.
Gut zu wissen
Eine achtsame Kommunikation gestalten:
- zuhören, zuhören, zuhören
- die guten alten Gesprächsregeln – aktiv zuhören, offene Fragen stellen, spiegeln
- eigene Anregungen als einen möglichen Weg verstehen
- offen sein für Ergebnisse und andere Ideen wertschätzen
- „in den Schuhen der Anderen laufen“ – gelegentlich mal die Perspektive wechseln und die Welt mit anderen Augen sehen
Kati Nguimba leitet eine Berliner Kita. Außerdem arbeitet sie als Fortbildnerin und in der Fachberatung.
Ihnen hat dieser Beitrag zum Thema „Offen für die Ideen der anderen“ gefallen? Weitere Tipps, Wissenswertes und Ideen finden Sie in unserem Praxis Kitaleitung. Hier bestellen!