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Online-Jobbörsen sind bei vielen Kitas die erste Wahl, wenn es um neue Mitarbeiter:innen geht. 2019 fand über ein Drittel aller Bewerber:innen ihre/ seine neue Stelle online. Aber warum ist online so beliebt?
Die digitalen Jobbörsen haben einen großen Vorteil: ihre Reichweite. Nicht nur Bewerber:innen aus dem Ort oder dem Landkreis lesen die Stellenanzeige, wie es bei einer Zeitungsannonce der Fall wäre. Online erreicht man auch viele überregionale Bewerber:innen. Das ist vor allem für große Träger und Kommunen interessant – denn wer möchte schon der Nachbar-Kita das Personal stehlen und dadurch den Kampf um Betreuungszeitenabdeckung nur verschieben?
In Deutschland gibt es einige Anbieter für Online-Stellenanzeigen. Indeed, StepStone und die Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit zählen zu den führenden Plattformen. Obwohl alle dasselbe Ziel haben, sind sie in ihrer Funktion doch unterschiedlich. Als Leitung oder Träger stellt man sich früher oder später die Frage: Welche Plattform ist die richtige für uns? Was sind die Kosten und Vorteile der jeweiligen Anbieter? Schauen wir uns das Ganze genauer an:
Jeder kennt sie – Ingrid. Eine Bürodame mittleren Alters, die regelmäßig in der Fernsehwerbung unterwegs ist. Sie wirbt für die Online-Plattform Indeed. Das Unternehmen verspricht seinen Kunden Tools wie Lebenslauferstellung, unkomplizierte Jobsuche und schnelle Erfolgsergebnisse.
Mit rund 250 Millionen Nutzern pro Monat weltweit kann die amerikanische Plattform eine große internationale Reichweite vorweisen.
Preislich liegt Indeed im mittleren Segment. Stellenanzeigen für Arbeitgeber sind kostenlos im Basic Modell oder kostenpflichtig im Premium Modell schaltbar. Die Basic Version hat jedoch den Nachteil, dass unbezahlte Anzeigen in ihrer Sichtbarkeit schnell nach unten rutschen, was wiederum zu weniger Bewerber:innen führt.
Die kostenpflichtigen Premium-Anzeigen bezahlt man im „Per-Click-Model“, das bedeutet, dass der Arbeitgeber bezahlt, sobald ein potenzieller Interessent auf die Stellenanzeige klickt. Ein Klick kostet zwischen 15 und 90 Cent. Damit die Kosten nicht überhandnehmen, kann man Betragshöchstgrenzen festlegen, sodass die Stellenanzeige zum Beispiel ab 100 Klicks nicht mehr angezeigt wird.
Im sozialen Berufsfeld sind hauptsächlich private Träger auf Indeed vertreten. Das liegt vermutlich an dem kostenpflichtigen Modell. Öffentliche oder kirchliche Träger, die in Deutschland die Mehrheit an der Trägerschaft für Kindertagesstätten innehaben, sucht man auf dieser Plattform vergeblich.
StepStone gehört zu den ersten privaten Stellenportalen mit Hauptsitz in Deutschland.
2021 wurde das Portal mit dem Gütesiegel „Deutschlands bestes Jobportal“ ausgezeichnet. Auch bei anderen Vergleichen durch unabhängige Testunternehmen, Meinungsumfragen oder durch Bewertungen von Kunden selbst landet das Unternehmen regelmäßig auf den vorderen Plätzen.
Auf den ersten Blick fällt dem Kunden jedoch kaum ein Unterschied zur großen Konkurrenz Indeed auf. Mit einer ähnlich hohen Kundenzahl bietet auch dieses Unternehmen einen umfassenden Service mit verschiedenen Features an.
Der Unterschied steckt jedoch im Detail. Durch eine App und Browserversion trifft das Unternehmen genau den Zeitgeist der Jugend und ist flexibel in der Handhabung. In der TV-Werbung wirbt das Portal vor allem mit der schnellen und unkomplizierten Erstellung des Online-Lebenslaufes. Dieser ist anschließend – je nach Einstellung der Nutzer:innen – für potenzielle Arbeitgeber sichtbar, sodass geeignete Bewerber:innen schneller gefunden werden können.
Der gebotene Service ist für den Bewerber dabei vollständig kostenlos. Für das Schalten einer Anzeige schlägt das Portal jedoch ordentlich zu Buche. Die Preise variieren je nach Paket zwischen 299 Euro und 7 400 Euro. Durch diese Kosten ist auch dieses Portal eher für die private Trägerschaft interessant.
Als größtes Jobportal Deutschlands hat die Bundesagentur für Arbeit die meisten Kunden. Zu den Aufgaben der öffentlich geförderten Behörde gehören neben der Förderung der Beschäftigungs- und Erwerbsfähigkeit und der Vermittlung in Ausbildungsund Arbeitsstellen auch die Berufsberatung. Die Stellenbörse ist also nur ein kleiner Teil des Angebots.
Die Bundesagentur für Arbeit ist direkt dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales und damit der Bundesrepublik Deutschland, unterstellt und besitzt dadurch einen nicht zu unterschätzenden Vorteil gegenüber privaten Unternehmen. Denn jede:r Arbeitssuchende in Deutschland muss sich bei der Agentur für Arbeit registrieren, um soziale Leistungen zu erhalten. Alle diese Personen sind als potenziell neue Arbeitskräfte gespeichert und werden – bei Zustimmung der Bewerber:innen – den jeweiligen Unternehmen vorgeschlagen. Das macht die Arbeitssuche einfacher.
Haben Indeed und StepStone in erster Linie den Profit der Unternehmen im Sinn, hat die Bundesagentur für Arbeit die Arbeitssuchenden im Blick. Die Motivationen der jeweiligen Jobbörsen sind somit sehr unterschiedlich, was sich auch in der Vorgehensweise und den Kosten widerspiegelt. Die Leistungen der Bundesagentur für Arbeit sind für Unternehmen und Arbeitssuchende kostenlos, denn die Leistungen der Agentur werden durch Bundesmittel und damit durch den Steuerzahler beglichen. Für Unternehmen ist die Nutzung dieses Formats besonders interessant, da sie neben potenziellen Bewerbervorschlägen auch einen persönlichen Ansprechpartner zur Seite gestellt bekommen. Arbeitssuchende haben zusätzlich die Option, sich ein Bewerberprofil anzulegen, und erhalten automatisch neue Vorschläge passend zu ihrem Profil.
Durch den kostenlosen und umfassenden Service ist diese Jobbörse gerade für Arbeitgeber mit wenig Kapital oder öffentlichen Geldern empfehlenswert.
Saskia Wollner-Jungheinrich ist Erzieherin und Kindheitspädagogin (B. A.). Sie leitet eine Krippe mit sechs Gruppen in Niedersachsen.
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