Die Lebensmittelindustrie bietet viele eigens für Kinder geschaffene Produkte an – die meist weder gesund noch nachhaltig sind. Geschickt werden die Wünsche von Kindern angesprochen, die unbedingt diese oder jene süße kulinarische Kreation, deren Verpackung so wunderbar zu ihren Helden der Medien- und Spielzeugwelt passt, haben wollen.
Kinder-Lebensmittel gibt es vor allem bei den Süßigkeiten, Milcherzeugnissen und Cerealien. In der ersten Sparte erwartet man ja nichts anderes, aber Milch- und Getreideprodukte sollten schon auch den Gesundheitsaspekt erfüllen. Leider sind sie meistens total überzuckert, und wenn der Hersteller mit einem Aufkleber signalisiert, dass der Zuckergehalt gesenkt wurde, bewegt sich dies nur im 0,x-Gramm-Bereich. Hinzu kommt, dass die Verpackung meist sehr aufwendig ausfällt. Das macht sie für die Kleinen oft noch begehrter als der Inhalt. Für den Verkauf ist sie das Mittel zum Zweck der Vermarktung. Die attraktiven Bildchen dürfen häufig nicht, am liebsten nie, entsorgt werden. Und die beigefügten kleinen Spielsachen dienen teilweise zwar als Statusobjekte, vermüllen aber bald nur noch das Kinderzimmer. Irgendwann müssen die kleinen Folien und Plastikteile doch in den Abfall. Und da tut man sich selbst als Erwachsener schwer, denn sie sind kaum trenn- und sortierbar.
Kennen Kinder es von zu Hause, dass sie ihre Eltern derart beim Einkauf im Supermarkt beeinflussen können, erwarten sie vielleicht auch bei der Tagesmutter den süßen Snack in der Glitzerverpackung, die Cornflakes mit dem Spielzeug im Karton. Aber in der Regel verstehen sie schnell, dass hier andere Regeln gelten als in ihrer Familie.
Besser ist es natürlich, wenn Eltern und Kindertagespflegeperson auch beim Thema „nachhaltiger Konsum“ in ihrer Grundhaltung übereinstimmen. Auf jeden Fall sollte man hierzu im Gespräch sein. Denn bei Einigkeit hierzu erleben die Kleinen, dass an beiden Orten ähnlich mit Kaufentscheidungen, Vorratshaltung und Abfalltrennung umgegangen wird.
Wichtigster Punkt: Eltern und Tagesmüttern und -vätern sollte klar sein, dass Nachhaltigkeit nur gelebt kann, wenn man sich Gedanken darüber macht, welche Auswirkungen das eigene Verhalten bei Einkauf und Entsorgung von Lebensmitteln und ihren Verpackungen jeden Tag für uns und unsere Umwelt und damit für unsere Zukunft hat. Wir stehen nicht allein da, wir sind viele. Wenn dieses Bewusstsein das alltägliche Handeln leitet, ist ein Beitrag für eine lebenswerte Zukunft geleistet – und wird den Kindern eine verantwortungsvolle Lebensweise vorgelebt.
Der Transport
Ein Beispiel dafür, wie sich nachhaltiges Handeln im Alltag der Kinder verankern kann, ist der Transport von Lebensmitteln. Es läuft alles über Vorleben, Darüber-Sprechen, Nachmachen. Warum nehmen wir eine Einkaufstasche mit, warum tragen wir Pfandflaschen zurück und bringen Altglas zum Container? Zusätzlich zur Tasche oder zum Einkaufskorb können wir auch Netze und kleine Gefäße mitnehmen, um Obst und Gemüse, Käse und Wurst nicht in Plastik verpackt nach Hause tragen zu müssen. Und selbst auf die etwas ökologischere Papiertüte, die ärgerlicherweise manchmal reißt, kann so verzichtet werden. Dann können Äpfel nicht auf den Boden fallen und Druckstellen bekommen. Schon die ganz Kleinen können dabei helfen, das Obst in die Netze zu packen. Nachhaltig ist also, ohne das Wort im Gespräch mit den Kindern zu verwenden, wenn man geeignete, wiederverwendbare Behältnisse zum Einkauf mitnimmt, die Lebensmittel vor Schmutz und Beschädigung schützen. Sie sind stabiler als die „Hemdchen-Tüten“ – das sind die kostenfreien dünnen Plastiktüten für Obst und Gemüse, die zu Hause weggeworfen werden. Netze und Stofftaschen kommen sofort nach dem Auspacken zu Hause wieder in den Einkaufskorb – ebenso wie die gereinigten Dosen für Beeren, Trauben oder Oliven.