05.09.2019
Melanie Gräser
Eike Hovermann (Hrsg.)

Angemessene Sprache in der Dokumentation - Seien Sie achtsam in Ihrer Wortwahl

Eine angemessene und der Entwicklung des Kindes gemäße Sprache und Wortwahl unterstützt eine gelingende Arbeit mit dem Portfolio. Sprechen Sie das jeweilige Kind beim Schreiben direkt an, das macht das Portfolio persönlicher.

Text: Melanie Gräser, Eike Hovermann (Hrsg.), Verena Heringer
Foto: ©filadendron/GettyImages

Nicht nur der Inhalt ist wichtig, sondern auch die Form. Verwenden Sie Satzzeichen bewusst. Wenn Sie beispielsweise zu oft Ausrufezeichen setzen, nutzt sich auf Dauer die Bedeutung dieses Satzzeichens ab.

Bleiben Sie außerdem beim Schreiben in einer Zeitform, also entweder Präsens: „Ich spiele.“ Oder Perfekt: „Ich habe gespielt.“ Selbstverständlich sollte das Geschriebene in der Rechtschreibung und Grammatik korrekt sein. Vermeiden Sie zu viele Wortwiederholungen.

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Praxistipp: Wenn Sie Ihre Dokumentation schreiben, nutzen Sie den Thesaurus. Sie finden diese Funktion in Word unter dem Bereich „Überprüfen“. Sie erhalten dort Alternativvorschläge für jedes beliebige Wort. Bei der Eingabe z. B. des Wortes gehen finden sich folgende Vorschläge: fortbewegen, laufen, schreiten, begehen, stelzen, walzen, marschieren und viele mehr. Diese Thesaurus-Funktion kann Ihnen helfen, bei der Dokumentation Wortwiederholungen zu vermeiden.

Die richtigen Wörter für Stärken
und Schwächen

Seien Sie achtsam in Ihrer Wortwahl und heben Sie dabei die individuellen Interessen und Stärken des Kindes hervor. Sie fragen sich sicher, ob Sie auch etwas Negatives oder die Schwächen des Kindes benennen dürfen. Die Antwort lautet: Ja. – Jedoch sollte immer alles wertschätzend geschrieben werden. Wir haben zur Verdeutlichung das folgende Beispiel.

Beispiel: Karl erprobt sich gerade im Außengelände an allen Seilen, Schaukeln und Stangen. Er übt, bis er selbstständig alles erklimmen und überall drauf sitzen kann. Er zeigt großes Engagement und viel Ausdauer. Andere Kinder, die mit ihm in die Kommunikation treten wollen, ignoriert er, er erprobt und übt alles für sich allein. Sie sehen dies, auch dass er zufrieden ist, möchten ihn aber gern darin unterstützen, besser in den Austausch mit anderen Kindern zu kommen. Das können Sie wertschätzend beschreiben: „Karl, ich sehe immer wieder, wie du Interesse an dem Erklimmen von Seilen, Stangen und Schaukeln hast. Du übst so lange, bis du sie bewältigen kannst. Ich sehe nie, dass andere Kinder dabei sind. Ich würde dich gern darin unterstützen, deine Freude am Klettern zu teilen und auch das Klettern den anderen Kindern beizubringen. Wie wäre es, wenn du dem Paul zeigen würdest, wie es geht.“

Wortwahl und Satzbau

Je jünger ein Kind ist, desto einfacher muss der geschriebene Sprach- und Satzaufbau sein, dieses gilt natürlich insbesondere auch für Kinder, deren
Muttersprache nicht Deutsch ist. Kinder unter drei Jahren müssen die Begriffe und Wörter verstehen können. Der Satzbau muss daher ganz einfach sein und nur aus einem Hauptsatz bestehen. Mit zunehmendem Alter des Kindes dürfen Sie gern neue Wörter oder Begriffe anbieten und die bisher verwandten Hauptsätze dürfen Sie gern durch die Bildung eines Nebensatzes ergänzen.

Auf den Kontext kommt es an

Wenn Sie Erläuterungen oder Texte verfassen, sollten Sie immer überlegen, ob Ihr Leser oder Zuhörer das Geschriebene wirklich versteht. Hierbei ist nicht nur Ihre Wortwahl, sondern auch die Beschreibung des Kontextes entscheidend. Beachten Sie in diesem Zusammenhang, dass Sie benötigtes Hintergrundwissen mit aufführen, sodass Sie, das Kind oder andere Dritte, auch noch 1 Woche später, den Gesamtzusammenhang verstehen können.

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Warum sind Beobachtung und Dokumentation so wichtig? Wie schreibe ich eine aussagekräftige Lerngeschichte? Und wie beziehe ich die Kinder bei der Portfolio-Arbeit mit ein? Das Beobachten und Dokumentieren ist ein wichtiger Teil Ihrer täglichen Arbeit und viel mehr als reine Zettelwirtschaft. Sie nehmen dabei jedes Kind einzeln in den Blick und widmen auch kleinen Entwicklungsschritten Ihre volle Aufmerksamkeit. Eine anspruchsvolle Aufgabe! Das weiß auch die Akademie für Kindergarten, Kita und Hort. In engem Austausch mit erfahrenen Dozenten ist so dieser Ratgeber entstanden, der Sie in Ihrer täglichen Arbeit unterstützen möchte.

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