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So unterschiedlich die Kinder in einer Kita sind, so vielfältig sind auch die dazugehörigen Eltern. Sie kommen aus unterschiedlichen Kulturen, sprechen verschiedene Sprachen, haben eigene Vorstellungen für ihre Kinder, andere Wünsche und Bedürfnisse. Und dennoch wollen sie alle eines: am Leben ihrer Kinder teilhaben. Die Teilhabe gelingt durch eine gelungene Erziehungspartnerschaft, geprägt von Wertschätzung, Beteiligung, Transparenz und vor allem Achtung für die jeweilige Familienkultur. Interkulturelle Erziehungspartnerschaften stellen im Kita-Alltag oft sowohl eine Bereicherung als auch eine Herausforderung dar. Herausforderungen, denen ich im Alltag immer wieder begegne, sind:
Diese Punkte sollten Fachkräfte beachten, wenn sie mit Familien aus verschiedenen Kulturen eine Erziehungspartnerschaft eingehen. Dennoch möchte ich an dieser Stelle dafür plädieren: Wir sollten allen Familien – unabhängig vom Herkunftsland – offen begegnen, sei es im Hinblick auf unterschiedliche Familienmodelle, Sprache, Erziehungsmethoden, Bedürfnisse oder Interessen. Diese Unvoreingenommenheit ermöglicht es, dass Fachkräfte auf die Ressourcen der Familien blicken und sich darüber Gedanken machen, wie all diese bunte Familienvielfalt an dem System Kita teilhaben kann. Manchmal ist es trotzdem noch so, dass Fachkräfte Eltern, die zum Bei spiel wenig Deutsch sprechen oder aus einem anderen Land kommen, als besonders hilfsbedürftig einstufen und sie somit defizitorientiert betrachten.
„Sonderangebote“, wie Elterncafés für nicht deutschsprachige Mütter, verstärken diese Wahrnehmung. Nur wenn Fachkräfte ihr eigenes Denken und Handeln reflektieren, können sie jede Familie individuell betrachten, auf ihre Ressourcen schauen und selbst überlegen, wie genau diese Familie gut in der Kita ankommt und auch an der Kita- Gemeinschaft teil haben kann. (Lesen Sie dazu auch die Reflexionsfragen im Kasten.) Konkret heißt das, dass Fachkräfte bei jeder Form der Elternarbeit überlegen müssen, wie diese individuell auf genau jene Familie transponiert werden kann. Das beginnt schon bei der Anmeldung:
Stellen Sie sich vor dem Gespräch folgende Fragen: ` Was wissen Sie bereits von der Familie? ` Welche Sprachen werden in der Familie gesprochen? ` Welches Familienmodell wird gelebt? Welche Kultur? Welche Religion? Die meisten Familien stellen sich in der Regel in einer kurzen E-Mail als Familie vor. Die Punkte, die sie hier erwähnen, liegen ihnen meist besonders am Herzen. Einige Familien haben die Konzeption der Einrichtung gelesen, andere haben noch keine Vorstellung, wie mit Kindern pädagogisch gearbeitet wird, und auch nicht, dass die Kooperation der Eltern erwünscht ist. Die wichtigste Frage für das erste Gespräch ist, ob die Familie ausreichend Deutsch spricht oder Sie gegebenenfalls einen Dolmetscher organisieren müssen. Oder gibt es in Ihrer Einrichtung eine Kollegin/einen Kollegen, die/ der die Sprache der Familie beherrscht? Sorgen Sie dafür, dass sich die Familien in Ihrer Kita wohlfühlen, und begrüßen Sie sie auf einem Plakat in unterschiedlichen Sprachen. Legen Sie unterschiedliche Broschüren und Faltblätter in verschiedenen Sprachen aus. (Links für Broschüren und Material finden Sie am Ende des Textes.)
Viele Familien kennen das System der Eingewöhnung nicht: Die Bandbreite reicht von Eltern, die sich gleich am ersten Tag verabschieden wollen, bis hin zu Eltern, die ihr Kind immer im Auge behalten. Hier ist es hilfreich, Eltern und Kindern vorab Schnuppertage anzubieten, an denen sie die Einrichtung und den Alltag in der Kita etwas näher kennenlernen können. An diesen Tagen sehen die Eltern den Kita-Alltag und die Fachkraft muss dies nicht nur verbal beschreiben. Vielen Familien hilft es, wenn sie während der Eingewöhnungszeit in einem Raum der Kita bleiben dürfen oder im dazugehörigen Familienzentrum ein Austausch stattfindet und sie sich miteinander vernetzen können.
Für alle „neuen“ Eltern in der Kita gilt: Für gegenseitiges Vertrauen braucht es Zeit und offene Begegnungen. Bei Eltern mit nicht deutschem Hintergrund gestaltet sich der Aufbau einer guten Beziehung oft etwas schwieriger. Es hilft, hier dranzubleiben, Gelegenheiten zu suchen, die Familien mit einzubeziehen, indem ` ihnen offen begegnet wird (Familien werden nicht gemieden, auch wenn die Kommunikation mit ihnen schwerer ist), ` Fotos des Kindes aus dem Alltag gezeigt werden (über Bilder kann der Alltag des Kindes verdeutlicht werden – auch ohne Worte), ` Interesse für die Sprache gezeigt wird (etwa die Familie in ihrer Familiensprache zu begrüßen), ` wichtige Informationen übersetzt ausgehändigt werden (Ob es der nächste Ausflug ist oder eine Info zum Umgang mit Läusen: Lassen Sie die Dokumente übersetzen oder recherchieren Sie im Internet.), ` Hilfe angeboten wird, etwa bei komplizierten Formularen oder Behördenbriefen, ` ein Dolmetscher angeboten wird, wenn wieder ein Elternabend oder ein Entwicklungsgespräch ansteht, ` Sie eine Einladung zu einem Fest noch mal persönlich aussprechen, ` Sie Hausbesuche anbieten, ` Sie gemeinsam Feste planen (etwa Feste, die unterschiedliche Kulturen aufgreifen).
Gut zu wissen
HERZLICH WILLKOMMEN IN UNSERER KITA – WILLKOMMENSBROSCHÜRE IN SECHS SPRACHEN: www.der-paritaetische.de/alle-meldungen/herzlich-willkommen-in-unserer-kita
MEIN KIND BESUCHT DIE KINDERTAGESSTÄTTE (KITA): www.men-nds.de/mehrsprachigeinformationsmaterialien
INFORMATIONEN ZU KINDERGESUNDHEIT IN UNTERSCHIEDLICHEN SPRACHEN: https://shop.bzga.de/alle-kategorien/kinderund-jugendgesundheit/
Monika Laut-Zimmermann ist Facherzieherin für Sprache und Integration und leitet eine inklusive Einrichtung in Berlin.
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