Die junge Yogagruppe, begleitet von der Erzieherin Daniela Kuhne, nennt die Tierübungen „Ananas“, weil dieses ein- facher als Asanas auszusprechen ist. Zum Einstieg in die Stunde nehmen die Kinder gemeinsam am Sonnengruß teil, der mit einem Gedicht begleitet wird. Durch das Gedicht können sie sich den jeweils nächsten Schritt viel schneller einprägen, empfinden durch die Begrüßung der Sonne und des eigenen Körpers eine hohe Motivationsfreude und erleben eigene Wertschätzung, die ihre Ich-Identität stärkt.
Innere Stärke spüren
Wenn die Kinder beispielsweise beim Sonnengruß ihre Beine nach hinten stellen und sich nur mit ihren Füßen und Händen abstützen, spüren sie ihre Anspannung im Körper, während sie sich jedoch im Anschluss daran entspannen, indem sie ihre Knie abstellen und sich auf den Bauch legen. Durch diese wechselseitigen Übungen werden die motorische- und kinästhetische Wahrnehmung sowie die Lage-Raum-Orientierung geschult. Yogaübungen haben einen sehr stärkenden Einfluss auf den Körper, die Psyche und den Geist und arbeiten besonders stark mit Gegensätzen der An- sowie Entspannung, dem Ein- und Ausatmen. Diese Asanas eignen sich aber auch, um zur Ruhe zu kommen und die eigene innere Kraft zu spüren, die ihr Selbstvertrauen stärken. Innere Stärke fühlen sie, wenn sie kraftvoll wie ein Berg oder ein Baum stehen oder den Krieger darstellen.
Nach dem Sonnengruß steigen die Kin- der der Kita Rupelrath in eine Geschichte ein. Zum Beispiel in die von Maus Klaus und Biene Tine, die auf den Rat der weisen Eule nach Indien reisen, um Yoga zu lernen (Salbert 2012) oder sie sehen sich Schildi Schildkröte an, die mit den Kindern verschiedene Übungen ausprobiert (Hohloch 2020). In jeder Einheit wird eine Geschichte vorgelesen, in der die Kinder die dazugehörigen Tierübungen ausführen. Am besten lassen sich die Kinder motivieren, wenn die Bewegungsabläufe in eine Geschichte eingebunden sind. Zusätzlich fühlen sie sich in den Geschichten fantasievoll in die Charaktere der beiden Tiere ein und erleben eine starke Verbindung zu den einzelnen Yogastellungen. Die Einheiten wecken Freude an gesunder Bewegung, schulen aber auch die Konzentration und die vestibuläre Wahrnehmung, das Gleichgewicht bei vorrangig schwierigen Übungen zu halten.