25.09.2023
Monika Laut-Zimmermann

Das Recht auf besondere Betreuung bei Behinderung

Kinderrechte

Kinder mit einer Behinderung haben das Recht auf besondere Fürsorge und Förderung. Erwachsene sind dafür verantwortlich, dass alle Kinder in der Gemeinschaft dabei sein und mitmachen können.

Kinderrechte in der Kita-Praxis: Praxisideen, Projekte und Methoden für mehr Partizipation, Inklusion und Demokratie

Mit Kindern über Rechte zu sprechen, stärkt jedes einzelne Kind, aber auch das Gefühl für die Mitmenschen. Es ist nicht immer einfach, für sich und die Rechte anderer einzustehen, aber wir alle können es jeden Tag üben und immer wieder über uns hinauswachsen. Was hilft dabei? Hilfreich ist es, zu wissen, dass jede:r von uns einzigartig und ein wenig „anders“ ist: Mit unserem Aussehen, unseren Gedanken und Gefühlen, unseren Stärken und Schwächen sind wir einfach einmalig. Und es ist wichtig und gut, dass wir alle so unterschiedlich sind. So können wir voneinander lernen und uns gegenseitig helfen – und manche Kinder brauchen eben ein bisschen mehr Hilfe als andere.

Kreativaktion: Wir sind alle anders – und so bin ich!

Material:

  • Malpapier
  • Tonpapier in unterschiedlichen (Haut-)Farben
  • Buntstifte
  • Stoffe
  • Wolle
  • Scheren
  • Kleber

Setzen Sie sich mit den Kindern in einen Kreis. Bei dieser Übung soll jedes Kind, das möchte, zu Wort kommen und überlegen, welche Unterschiede es in seiner Familie oder seinem Freundeskreis gibt. Animieren Sie die Kinder dazu, zu erzählen, warum sie bestimmte Menschen mögen oder was sie an deren Andersartigkeit schätzen. Im Anschluss können die Kinder ein Bild von sich selbst oder von ihrem Freund bzw. ihrer Freundin gestalten. Dazu schneiden sie zunächst aus Papier einen Kreis für den Kopf aus. Dann wird gestaltet: Aus bunten Stoff en und Wolle entstehen Körper und Haare. Was ist an den ausgewählten Menschen besonders und wie wollen die Kinder das kreativ darstellen?

Aktionen: So fühlt sich das also an!

Will man mit Kindern über das Thema Behinderung sprechen, so kann es hilfreich sein, zum Einstieg ein Bilderbuch oder ein Piktogramm eines Rollstuhls als Gesprächsanlass einzusetzen.


Impulsfragen für Kinder

  • Wer ist schon einmal einem Menschen im Rollstuhl begegnet?
  • Darf ich hinschauen, wenn jemand ganz anders aussieht oder sich anders bewegt?
  • Wie nennt man jemanden, der nicht hören oder sehen kann?
  • Was heißt es, „behindert“ zu sein?
  • Darf ich direkt fragen, wenn ich etwas an einem Kind komisch finde?
  • Wie kann ich mit dem Kind spielen, wenn es nicht laufen kann?
  • Wie muss sich das anfühlen, jeden Tag auf den Rollstuhl angewiesen zu sein?

Aktion 1: Rollstuhlparcours

Material:

Selbst zu erleben, wie es sich anfühlt, im Rollstuhl zu sitzen, eröffnet den Kindern eine neue Perspektive. Sie dürfen selbst probieren, mit einem Rollstuhl zu fahren. Bauen Sie dafür einen Parcours auf, bei dem die Kinder Erhebungen hochfahren oder Kanten überwinden, im Slalom fahren, Bälle werfen oder einen Schwimmnudelkampf mit einem anderen Kind austragen können. Anschließend finden sich die Kinder in einem Kreis zusammen und erzählen, wie sie sich im Rollstuhl gefühlt haben:

  • War es leicht, den Rollstuhl zu bedienen?
  • Brauchten sie dabei Hilfe?
  • Konnten sie gleichzeitig den Rollstuhl bedienen und einen Ball schießen?
  • Können sie sich vorstellen, einen Tag im Rollstuhl zu verbringen?
  • Welche Spiele kann man im Rollstuhl spielen?
  • Was klappt vielleicht nicht so gut?

Aktion 2: Sozialraumerkundung mit Blick auf Hindernisse

Die Kinder konnten selbst mit einem Rollstuhl fahren und eine Zeit lang ausprobieren, welche Hindernisse leicht und welche etwas schwerer zu bewältigen waren. Beim nächsten Kita-Ausflug gehen die Kinder mit einem anderen Blick durch ihren Ort. Mit einer Kamera ausgerüstet, schauen sie ganz genau hin, welche Wege leicht und welche schwer oder sogar unmöglich zu befahren sind. Helfen Sie den Kindern dabei, ihren Blick für andere zu schärfen.

  • Wie ist der Weg zur Kita beschaffen?
  • Kann ein Rollstuhl überall entlangfahren?
  • Gibt es Treppen oder Hindernisse?
  • Wie sieht es mit den Spielplätzen aus?
  • Was kann ein Kind im Rollstuhl dort spielen?

 

Lassen Sie die Kinder Orte fotografieren, an denen es einfach ist, mit einem Rollstuhl entlangzufahren – aber auch Orte, an denen das nicht ohne Weiteres möglich ist. Drucken Sie alle Bilder aus und verwenden Sie diese als Gesprächsanlass. Die Kinder tauschen sich über ihren Ort aus. Auch können sie eine Collage mit Orten gestalten, die (nicht) barrierefrei sind.


Kinder erheben ihre Stimme

Kinder gestalten ihre eigene Welt! Sie können ihre Stimme erheben und die Erwachsenen dazu ermahnen, Vielfalt zu beachten und sich dafür stark zu machen. Schreiben Sie gemeinsam mit den Kindern einen Brief an den oder die Bürgermeister:in, in dem Sie daran erinnern, dass Ihre Stadt oder Ihre Gemeinde für alle begeh- und befahrbar sein sollte. Lassen Sie die Kinder den Brief mitgestalten, indem Sie beispielsweise eine Collage aus den fotografierten Orten mitschicken.

Bildquellen GettyImages / mocoo
Leitung Pädagogische Fachkraft Hort Kindergarten Inklusion/Integration Soziales Handeln Inklusion
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