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Die ersten drei Lebensjahre stecken voll neuer Entwicklungsund Erfahrungsmöglichkeiten. Kinder sind von Natur aus neugierig. Sie untersuchen und probieren alles aus, was in ihrer Nähe neu ist und interessant scheint. Sie erkunden ihre wachsenden Fähigkeiten, Gegenstände und ihre Umgebung. Diese Neugierde gilt es durch eine spielfördernde Umgebung zu erhalten und dem Kind die Möglichkeit zu geben, vielfältige Erfahrungen zu machen. Spielzeug, das auffordert, sich damit auseinanderzusetzen, und das eine Weiterentwicklung des Spiels und der kindlichen Fähigkeiten zulässt, hat deshalb eine grundlegende Bedeutung und bedarf einer professionellen Auswahl.
Neben enormen Entwicklungsschritten, die Kinder im zweiten Lebensjahr durchlaufen, bilden sie in dieser Zeit auch schon eigene Vorlieben und Interessen aus, die im dritten Lebensjahr noch deutlicher erkennbar sind. Entsprechend vielfältig sollte das Angebot an Spielmaterialien sein. Kindertagespflegepersonen haben die Möglichkeit, ein breiteres Spektrum an Materialien und andere Spielsachen anzubieten als Eltern, für die manches nicht erschwinglich ist, sich die Anschaffung nicht lohnen würde und dort auch zu einem Überangebot führen könnte. Tagesmüttter und -väter können Kindern die Gelegenheit zum Kennenlernen und Ausprobieren unterschiedlichster auch klassischer und in der öffentlichen Wahrnehmung oft nicht so populärer Materialien geben. Beispielhaft werden hier einige Spielmaterialien vorgestellt.
Abwechslung und ein breites Angebot bedeuten nicht, dass immer wieder nach Neuheiten gesucht werden muss. Schon lang Bekanntes ist für Kinder neu und deshalb immer noch sinnvoll; und gerade deshalb in Familien oft nicht (mehr) zu finden. Steckund Stapelspiele gehören zu diesen Klassikern, die es in ganz unterschiedlichen Ausführungen gibt. Vielfältige Bau- und Spielmöglichkeiten können sich mit dem Steckturm Doppel-Regenbogen entwickeln. Die Elemente können nach Farben, Formen und Größen sortiert werden. Mit den einzelnen Teilen kann auch gespielt und gestapelt werden. Es entstehen Tunnel, Brücke, Turm, Zaun oder Wippe für Püppchen und vieles mehr. Auf den Steckdübel können Skulpturen gesteckt werden. Der größte Lerneffekt für Kinder ist die Erkenntnis, welche Möglichkeiten in dem Material stecken und dass sich durch Weglassen des Stabes die Möglichkeiten erst recht erweitern.
Für das sich weiter entwickelnde Bau-Spiel ist neben den bewährten Holzbausteinen noch anderes Baumaterial empfehlenswert. Maßhaltige und in ausreichender Menge von jeder Form vorhandene Bausteine sind als Grundbausatz wichtig. Erweitert und ergänzt werden kann beispielsweise mit dem Baustein-System Clever-Up!, das zu den Holzwürfeln auch noch Platten und Leisten enthält. Diese Kombination bietet eine Vielfalt an Bau- und Gestaltungsmöglichkeiten wie das Überbrücken, das Bauen von Schrägen und Etagen und vieles mehr. Je nach Alter und Bauerfahrung der Kinder entstehen immer wieder neue Bauten und die intellektuelle Entwicklung wird sichtbar.
Zweijährige laufen nun sicherer und beginnen zu klettern. Stühle und Bänke eignen sich nur bedingt für diese Koordinationsübungen und das Streben in die Höhe. Kletterbögen sind drinnen einsetzbar und neben dem Klettern bieten sie auch Schaukelspaß. Mit Tüchern behängt wird eine Höhle daraus und das Versteckspiel oder Rollenspiel kann beginnen.
Das Interesse an Fahrzeugen ändert sich im dritten Lebensjahr im Hinblick auf die Detailtreue. Kinder unterscheiden Lastwagen, Radlader, Bagger, Müllauto und andere mehr, wenn diese so aussehen wie „in echt“.
Ob ein Fahrzeug aus Holz, Kunststoff oder Metall sinnvoll ist, hängt auch davon ab, wo die Fahrzeuge benutzt werden. Für den Sandkasten ist Kunststoff die bessere Wahl. Stabil müssen alle sein, einfache und leicht zu bedienende Funktionen erhöhen den Spielreiz und wecken Interesse an nachvollziehbaren technischen Details.
Comics oder Figuren auf aufgeklebten Bildchen haben auf Fahrzeugen ebenso wenig verloren wie Abbildungen auf Baubechern, Sandeimern, Schaufeln und Ähnlichem. Diese unnötigen Zusätze bei der Gestaltung bedeuten eine Reizüberflutung und lenken vom Wesentlichen ab. Kinder benötigen eine Struktur, die sich auch in der Gestaltung von Spielmaterialien zeigt. Solche Verzierungen bedeuten keinen Mehrwert und transportieren zudem eine Verniedlichung des Kinderspiels, die eine das Kinderspiel nicht ernst nehmende Grundhaltung transportiert. Betreuungseinrichtungen haben eine Vorbildfunktion und ihre Professionalität zeigt sich auch im besonderen Augenmerk auf Ästhetik und Gestaltung. Durch klare Formen und Farben wird zudem eine Reizreduzierung erreicht.
Die Fortbewegung laufend auf einem Rutscher fällt Kindern nun leicht und der nächste Entwicklungsschritt kann kommen: das Treten mit Pedalen auf einem Dreirad oder einem anderen Tretfahrzeug. Diese Änderung vom „laufenden“ Anschieben auf die Pedale mit abwechselndem Druck der Füße ist gar nicht so einfach. Den Bewegungsablauf können Kinder zunächst durch Unterstützung mit einer Schiebestange erfahren. Ist diese Koordination erstmal verstanden, muss nur noch ausdauernd geübt werden und dem selbstständigen Fortkommen steht nichts mehr im Wege.
Mit etwa zwei Jahren beginnt die Rollenspielphase, die während der gesamten Vorschulzeit einen breiten Raum einnimmt. Kinder schlüpfen in verschiedene Rollen und ahmen beobachtete Situationen aus ihrem Alltag nach, die sie miteinander verknüpfen und interpretieren. So wird ihr aktuelles Verständnis von der Welt sichtbar. Wichtig für dieses Spiel sind der Erwachsenenwelt nachempfundene Utensilien wie Ladenkasse, Puppenwagen, Kinderküche … Bei allem ist auf eine gute Qualität und einfache Funktion zu achten. Vielfach spielen Kinder am liebsten auch mit Original- Gegenständen.
Die Feinmotorik und das Erkennen von Zusammenhängen entwickeln sich weiter und Spielzeug zum Sortieren und Zuordnen wird interessant. Dazu gehören Einlegepuzzles und verschiedenes Sortiermaterial, bei dem nach Formen und Farben unterschieden wird und die Teile entsprechen eingesetzt oder geordnet werden. Das erfordert genaues Schauen, Feinmotorik, Geduld und Ausdauer.
Unabhängig von der Art des Spielzeugs gilt: Es ist besser, etwas Hochwertiges und damit Langlebigeres anzuschaffen, auch wenn die Ausgabe erst einmal größer ist, als Minderwertiges, das schnell unansehnlich wird und kaputt geht. Außerdem sollte die Art der Nutzung möglichst offen sein, also Phantasie und Kreativität der Kinder anregen. Die Art des Materials hängt von der Art und vom Ort der Nutzung ab: Was nass wird und/oder draußen zum Einsatz kommt, ist sinnvollerweise aus Metall oder Kunststoff, nicht aus Holz. Das Design sollte klar, angenehm fürs Auge, nicht kitschig und der Funktion entsprechend gestaltet sein. Und schließlich ist ein guter Mix aus hochwertigem Spielzeug und „Zeug zum Spielen“, also Alltagsgegenständen und Verbrauchsmaterialien, sinnvoll. Das „spiel gut“-Siegel ist eine der wichtigsten und renommiertesten Auszeichnungen für gutes und pädagogisch wertvolles Kinderspielzeug in Deutschland.
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