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Achtung, dieser Beitrag ist nicht für Einrichtungen gedacht, deren Kommunikation dahingesiecht ist. Teams, deren Verelendung so weit gediehen ist, haben sich entweder nichts mehr zu sagen oder sind in ihrer selbst angerührten Harmoniesoße ertrunken. Auch Fachkräfte, denen es gelungen ist, ihre Streitfragen an kampferfahrene Eltern zu delegieren, finden hier keine neuen Impulse. Dieser Artikel bietet noch nicht einmal Anregungen, wie man wahlweise Leitung, Vorgesetzte, Kolleginnen, Kollegen und Untergebene erfolgreich meuchelt. Dafür finden Sie in dieser Glosse Charakterisierungen von Teamplayern, die Ihnen möglicherweise bekannt vorkommen. Schließlich finden sich die dargestellten Charakterzüge bei (fast) allen mitarbeitenden Personengruppen, selbstredend auch bei der Verfasserin.
Die Tatkräftige ist das Rückgrat des Teams. Oft leitet sie es, Leiden ist ihr auch nicht fremd. Sie rackert und ackert von früh bis spät. Noch ein Projekt, noch eine Aktion, noch ein Event. Mit ihren Ideen hält sie alle fit. Sie fürchtet sich vor Stillstand und wittert in jeder Kritik eine heraufziehende Krise. Sie ist davon überzeugt, dass ohne sie nichts geht. Sie liebt neue Konzepte so lange, bis sie nicht mehr neu sind und überholt sich gern selbst. Wenn es im Team kracht, versteht sie die Welt nicht mehr. Sie hat es doch so gut gemeint.
Die Überforderte braucht die Rücksicht der anderen im Team. Ihre Hauptsorge ist, dass alles zu viel ist. In der Ruhe liegt ihre Kraft. Ihre Lieblingssätze: „Das geht sowieso nicht!“ und „Das schaffen wir nie!“. Oft findet sie Zuflucht in der Vergangenheit. „Das haben wir doch schon immer so gemacht!“ ist ihr Credo. Sie spricht nie über Privates, kann aber gut mit den Augen rollen. Sie kennt genau ihre Grenzen und sorgt dafür, dass die anderen sie einhalten. Sie weiß immer, wieviel Überstunden sie geleistet hat. Mit dem Hinweis auf die schlechten Rahmenbedingungen und die zunehmenden Belastungen kann sie ihre Leistung für alle verständlich herunterdimmen.
Die Ängstliche weckt bei allen im Team ein Für sorgeverhalten. So nimmt man sie gerne an die Hand, wenn sie vor Angst gelähmt scheint. Wenn Kinder rennen, springen und über Wurzeln fallen, ist sie total in Aufruhr. Sätze wie „Das ist viel zu gefährlich!“, „Da kann wer weiß was passieren!“, „Das kann ich nicht verantworten!“, führt sie ständig im Mund. Die Ängstliche fürchtet sich vor allem: vor Eltern, dem Unfallversicherungsverband, dem Brand und Hygieneschutz, vor Hunden, Vögeln (Vogelgrippe), nicht vorhandenen Wildschweinen und sogar vor sich selbst. Die Ängstliche kennt viele Geschichten von großen und kleinen Katastrophen. Öffnet sie in der Teamsitzung den Mund, kommt eine Warnung heraus und man spürt das Jammertal, indem sie sich selbst gefangen hält.
Die Schweigsame tut viel für den Betriebsfrieden.
„…….., ………….., ………….“ – „……,……..“
Sie eckt nie an und erntet auch selten Widersprüche.
Für die Vielrednerin ist das Team wie ihre Familie und in der Familie redet man über ausnahmslos alles. Die Vielrednerin wird auch als offen und spontan charakterisiert. Man weiß stets, woran man mit ihr ist. In wen sie gerade verknallt ist, wo sie im Sommer gerne Urlaub macht, wie es im letzten Urlaub gewesen ist, wann sie Krach mit dem Freund hatte, wie das letzte Wochen ende gelaufen ist. Auch die Eltern der Kinder sind im Zentrum ihrer Aufmerksamkeit. Wen mit wem sie wo gesehen hat. Welcher Vater eine Freundin hat. Welche Mutter ihre Pflichten im Haushalt vernachlässigt. Wer viel und wer wenig Geld hat. Die Vielrednerin redet selbstverständlich auch in der Teambesprechung viel. Mit Wonne spricht sie mit der Kollegin in der Gruppe am Vormittag. Dass sie manchmal über die Kinder lieber redet als mit den Kindern, ist sozusagen ein Kollateralschaden. Am liebsten hat sie Kontakt mit der Schweigsamen, die sie als besonders sozial und sehr zugetan empfindet.
Die Zynikerin kommuniziert mit den Mundwinkeln. Manchmal kriegt sie diese gar nicht mehr hoch. Sie findet fast alles uncool. Warum die Leute sich so aufregen, versteht sie nicht. Manches spricht sie aus, anderes denkt sie sich nur. „Du lieber Himmel, was soll man dazu sagen?“ „Alles klein – klein.“ „Lauter Spießer. Total langweilig.“ „Die kriegen das ja niemals hin. Gut, dass ich das nicht so nötig habe.“ „Diesen Job reiße ich doch auf einer A …backe ab.“ „Diese übereifrigen Dilettanten.“ „Ach, dieses arme Gänschen, wie es furchtsam seine Äuglein aufreißt.“ „Wie öde ist das denn!“, „Ich lass mir doch nicht in die Karten schauen.“
Jetzt haben Sie die Problemstruktur Ihres Teams anschaulich vor sich liegen. Wir wissen aus der Menschheitsgeschichte, dass drei Verhaltensweisen bei Gefährdungen in unserer Natur liegen.
Inge Pape ist Diplom-Sozialpädagogin, Autorin und in der Beratung tätig.
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