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Kinder haben Freude an der Lautbildung und wollen kommunizieren. Darüber, was sie gerade beschäftigt, was ihre emotionale Lage beeinflusst oder darüber, was sie gesehen oder erlebt haben. Lassen Sie sich ganz auf die Themen der Kinder ein und geben Sie ihnen Zeit, um Worte zu finden und auszusprechen. Wiederholen Sie das Erzählte mit Ihren eigenen (grammatisch richtigen) kurzen Sätzen im Sinne des korrektiven Feedbacks und stellen Sie leichte offene W-Fragen. So wird der Wickeltisch zu einem Ort des Austauschs dessen, was Ihnen beiden wichtig ist/was Sie sich gern gegenseitig mitteilen möchten. Hier können Sie gemeinsame Erlebnisse aus dem Alltag besprechen. Hier ist auch der Ort, um den Pflegeprozess selbst sprachlich zu begleiten. Der Wickeltisch wird zum Ort emotionaler Vertrautheit.
Motivieren Sie das Kind, mit Ihnen in den Dialog zu gehen. Nutzen Sie die wiederkehrenden Pflegehandlungen und führen Sie Begriffe ein: die verschiedenen Kleidungsstücke, die richtige Reihenfolge beim Aus- und Anziehen, die einzusetzenden Pflegeprodukte, die Einführung beschreibender Adjektive, wie der nasse Waschlappen, die kühle Creme, die weiche Windel. Nutzen Sie die wiederkehrende Alltagshandlung für die Wiederholung. Kinder erfreuen sich an wiederkehrenden Mustern, beispielsweise: „Immer wenn ich die Socke ausziehe, krabble ich an deinen Zehen und sage einen Reim“. Kinder lieben das Spiel mit der Sprache. Die einen mögen Krabbelfingerspiele, die anderen singen gerne, oder mögen Bilder oder Poster, die Sprechanlässe provozieren und die Kinder angeregt losplappern lassen.
Hier bietet es sich an, ein kleines Plakat mit den zwei oder drei liebsten Reimen und Liedern direkt neben dem Wickeltisch zu deponieren.
Das Kind folgt seiner Lust am Mitsprechen und Nachsprechen, bis es beginnt, die Regie zu übernehmen, und schon beim Ausziehen des Strumpfes den Reim anstimmt.
Gerade in alltäglichen Situationen zeigt sich die Entwicklung der sprachlichen Kompetenzen, wird das Kind angeregt sein Handeln und das Ihrige in der Pflegesituation zu be gleiten; selbst zu erzählen, was es wie tut. Halten Sie beim Wickeln nicht nur den Zeitpunkt fest und wer gewickelt hat, sondern dokumentieren Sie die sprachlichen Entwicklungsschritte differenziert in die verbale und nonverbale Kommunikation des Kindes in der Wickelsituation. Hier ist sicherlich auch Ihre Beobachtung mit am intensivsten.
Ablenken, beruhigen, streicheln und Körpernähe: Dieser kleine Reim bietet sich auf dem Wickeltisch an. Die rhythmische Sprache und die sanfte Berührung fangen schnell die Aufmerksamkeit des Kindes ein.
Da kommt ein kleiner Käfer an, kuschelt sich an dein Öhrchen ran.
(Mit der Hand angekrabbelt kommen, am Ohr kitzeln)
Er setzt sich auf die Nase, ach was! Der kleine Käfer: Darf er das?
(Auf die Nase tupfen, über die Nase streicheln)
Husch, da fliegt er auf den Zeh, dann fliegt er fort, oje, oje!
(Am Zeh kitzeln, dann die Hand hinter dem Rücken verstecken)
Tina Scherer
Dieses Finger- oder Handgestenspiel können Sie mit älteren Kindern im Morgenkreis spielen, es macht aber auch auf dem Wickeltisch Spaß, vielleicht bevor das Wickeln beginnt. So können Sie sich mit dem Kind gemeinsam auf die Wickelsituation einlassen.
Ach, du kleines, liebes Ding, du bist wohl ein Schmetterling?
(Die beiden Hände als Schmetterling aneinanderlegen)
Fliegst hin und her und kreuz und quer,
(Die Hände als Schmetterling hin und her bewegen)
trinkst mit dem Rüssel Blütensaft, du bist einfach zauberhaft!
(Den Zeigefinger als Rüssel krümmen)
Doch dann bist du weg und nicht mehr zu sehen, mach’s gut, kleiner Falter, auf Wiedersehen!
(Mit den Händen in die Luft fliegen, dann winken) Tina Scherer
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