Chancen erkennen
Veränderungen bringen immer auch Gefühle mit sich: Angst, Freude, Trotz. Diese sollten auf jeden Fall angesprochen und thematisiert werden. Dies kann z. B. mit einer Pro-und-Kontra-Liste auf den Punkt gebracht werden. Worauf freuen wir uns? Was ist unklar bzw. wovor haben wir Angst?
Möchte man dies anonym gestalten, kann jedes Teammitglied seine Punkte am Computer aufschreiben, ausdrucken und dann werden diese gemischt. So zieht jeder einen Punkt und liest diesen vor. Die Antworten müssen nicht immer sofort und auch nicht von der Kita-Leitung gegeben werden.
Im Laufe des Veränderungsprozesses sollte immer mal wieder die Perspektive geändert und z. B. ein kreativer Fragenkatalog ausgefüllt werden, worüber man sich dann austauscht. Diese Fragen kann jeder für sich alleine, zu zweit mit Kolleg*innen oder im Team beantworten.
Beispiele für Impulsfragen in Veränderungsprozessen:
- „Kennst du Menschen, die nach einer erfolgreichen Veränderung sagen: Eigentlich war es ganz leicht?
- Im Urlaub ist dein komplettes Leben verändert. Wie fühlst du dich im Urlaub?
- Wenn du die Möglichkeit hättest, dir den besten Coach zu wünschen, der dir in dieser Phase als Profi zur Seite steht, wen könntest du dir hierfür vorstellen? Welchen Rat würde dir diese Person vermutlich geben?
- Was ist schlimmer für dich: jetzt eine falsche Entscheidung zu treffen oder es später zu bereuen, keine Entscheidung getroffen zu haben?
- Was ist das Schöne an Veränderungen?“ (Draksal 2018, 6 ff.)
Herausforderungen benennen
Wichtig in Veränderungsprozessen ist es auch, die Vorteile des Ist-Zustands und mögliche negativ bewertete Konsequenzen zu benennen:
- Was ist gut an unserer jetzigen Situation?
- Gibt es Punkte, die von der Veränderung betroffen sind, die wir loslassen müssen? Oder anders gefragt: Gibt es Punkte, die wir loslassen müssen, um die Veränderung zu ermöglichen?
- Welche Konsequenzen hat die Veränderung?
- Können wir diese in positiv, negativ und neutral kategorisieren? Sind diese für jedes Teammitglied in der gleichen Kategorie?
Schritt für Schritt
Sieht man den Veränderungsprozess als Weg, so gilt es, diesen in Etappen einzuteilen. Die einzelnen Etappen sind in Umsetzung (Wie setzt jedes einzelne Teammitglied in einem kleinen oder großen Schritt ganz konkret die Veränderung um?), in Zeit (Wie viel Zeit haben wir für das Erreichen dieser Etappe?) und Feinziel (Welches Ziel soll hier erreicht sein?) eingeteilt. Hilfreich sind hier sicherlich auch Wegbegleiter in Form von Expert*innen: Wer kann mit Wissen und praktischer Hilfe zur Seite stehen?
Eine Veränderung ist immer ein Prozess, in dem es vorwärts, rückwärts und stagnierend zugehen kann. Als Kita-Leitung kann dieser begleitet werden, indem man als aktive, aktiver Ansprech-partner*in, Fragensteller*in, Wegbegleiter*in, Ratsuchende*r, Moderator*in und Visionär*in agiert und die Veränderung somit unterstützt.
Literatur: Draksal, Michael: 100 verdammt gute Fragen – CHANGE. Veränderungen erfolgreich meistern mit Fragen. Draksal 2018
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