Wie oben erwähnt, sind viele Tagespflegepersonen der Ansicht, dass sie wenig unternehmerischen Gestaltungsspielraum haben. Unterschiedliche Szenarien auf der Einnahmenseite wurden bereits beleuchtet. Auf der Ausgabenseite ist eine Reihe von Entscheidungen zu treffen, deren finanzielle Auswirkungen mithilfe eines Finanzplans abgeschätzt werden können:
- „Soll ich externe Räume anmieten?“
- „Wie wirkt es sich finanziell aus, wenn ich teureres Essen einkaufe?“
- „Wie viel kostet es mich tatsächlich, wenn ich beispielsweise eine Putzhilfe einstelle?“
- •Was ist, wenn ich mich an einer Großtagespflege beteilige?“
Zudem ist mithilfe der monatlichen Liquiditätsplanung ist eine Abschätzung möglich, wann genug Liquidität vorhanden ist, um neue Investitionen zu tätigen. Wenn beispielsweise die Anschaffung eines Krippenwagens ansteht, gibt die monatliche Liquiditätsplanung Auskunft darüber, in welchem Monat genug liquide Mittel vorhanden sind, um diese Anschaffung zu tätigen – „Habe ich im Monat XY ausreichend liquide Mittel zur Verfügung, um eine bestimmte Anschaffung zu tätigen?“.
Wie kann ein Finanzplan in der Kindertagespflege aussehen?
Ein Finanzplan für die Kindertagespflege könnte die folgenden Bestandteile enthalten: • Planung der Einnahmen: – Laufende Geldleistung – Sonstige Zahlungen (durch das Land, von kommunaler Seite, Zuschüsse zu Mieten oder anderen Sachkosten) • Planung aller anfallenden laufenden Ausgaben, beispielsweise: – Miete für die Räume, in denen die Betreuung der Kinder stattfindet – Essen für die Kinder – Fahrtkosten – Weitere laufende Kosten wie solche für Hygieneartikel und Bastelmaterial
- Planung von Investitionen
- Vor der Aufnahme der Tätigkeit
- Im laufenden Betrieb (beispielsweise Gegenstände, die ersetzt werden sollen bzw. müssen)
- Planung der Sozialversicherungsabgaben
- Sowohl die Beiträge zur Renten- als auch zur Kranken- und Pflegeversicherung sind Geldabflüsse, die in die monatliche Liquiditätsplanung einfließen müssen.
- Planung der monatlichen Steuerrücklage
- Um vor unschönen Überraschungen, die ein Steuerbescheid mit sich bringen kann, geschützt zu sein, ist es notwendig, monatlich eine Rücklage für die Einkommensteuerzahlung zu bilden. Die Bildung dieser Rücklage ist ein Liquiditätsabfluss, der zu berücksichtigen ist.
Auch wenn ein Finanzplan auf den ersten Blick wie ein „Zahlenfriedhof“ und etwas erschreckend aussieht, liefert er doch wertvolle Hinweise auf die Verdienstmöglichkeiten und die Liquiditätssituation einer Tagespflegeperson.
Fazit
Im Vorfeld, also bereits vor der Aufnahme der selbstständigen Tätigkeit, ist ein Finanzplan in der Kindertagespflege eine gute Entscheidungsgrundlage dafür, ob mit dieser Tätigkeit die Einnahmen erzielt werden, die erwartet werden und die notwendig sind, um den eigenen finanziellen Bedarf zu decken.
Mit der Aufstellung des Finanzplans können „Was-wäre-wenn- Situationen“ simuliert werden, um die Risiken der Tätigkeit in der Kindertagespflege abschätzen zu können.
Nicht zuletzt ist der Finanzplan eine „Spielwiese“, um verschiedene Szenarien der Ausgabenseite zu simulieren um auf dieser Basis unternehmerische Entscheidungen zu treffen.
Mit einer sicheren und geplanten finanziellen Basis ist der Rücken frei, um sich auf das zu konzentrieren, was den eigentlichen Kern der Tätigkeit darstellt: die Betreuung der Kinder!
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