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Nach einem langen Arbeitstag ist die Teamsitzung für viele pädagogische Fachkräfte und auch Leitungen eine Qual. Viele Informationen müssen in kürzester Zeit vermittelt, Kinder besprochen und Entscheidungen getroffen werden. Schwelende Konflikte entzünden sich leicht in Diskussionen über fachliche Inhalte. Sie kennen das sicher. Da wird die Teamsitzung schnell zum unbeliebten Termin. In einigen Kollegien haben sich schlechte Routinen für Teamsitzungen eingeschliffen. Immer äußern dieselben Fachkräfte laut ihre Meinung, andere geben immer klein bei und wieder andere sind regelmäßig gedanklich abwesend oder beschäftigen sich mit anderen Dingen. Damit alle pädagogischen Fachkräfte aufmerksam zuhören und produktiv mitarbeiten, müssen Sie die Sitzung gut strukturieren.
Die dafür sehr beliebte Kopfstand-Methode ist humorvoll und effektiv. Da es den meisten Menschen leichter fällt, Hindernisse und Schwierigkeiten zu erkennen statt kreative Lösungen zu erarbeiten, dreht diese Methode die Suche nach Lösungen auf den Kopf: Brainstormen Sie anhand einer konkreten Fragestellung, wie sie Ihr Ziel nicht erreichen würden. Sie werden erstaunt sein, was alles schiefgehen könnte. Seien Sie mutig, überlegen Sie kreativ und beschwören Sie die düstersten Szenarien herauf. Diese werden festgehalten und für alle sichtbar aufgehängt. Nun folgt der arbeitsintensivste Schritt: Sie kehren nun die Punkte um. Daraus ergeben sich Ideen, wie Sie das eigentliche Ziel erreichen können. Diese Methode benötigt wenig Vorbereitung, viel Nachbereitung und eine gute Moderation. Sie setzt kreative Prozesse frei und macht Spaß.
Wenn Sie wissen möchten, ob die Pädagogen guten Kontakt zu allen Kindern ihrer Gruppe haben, eignet sich die Foto-Methode. Sie legen auf dem Boden Fotos aller Kinder aus. Die pädagogischen Fachkräfte gehen nun umher und betrachten die Bilder. Jede Fachkraft verteilt fünf Punkte für jeden intensiven Kontakt, den sie an diesem Tag mit einem Kind hatte. Danach betrachtet das gesamte Team die Punkteverteilung. Haben alle Kinder Kontakt zu einer Fachkraft gehabt? Gibt es Kinder mit besonders vielen und Kinder ohne Kontakte? Welche Schlussfolgerungen ziehen Sie? Was wollen Sie ändern? Diese Methode hat den Vorteil, dass Sie wirklich ein Bild von Gruppenbeziehungen bekommen. So können Sie auch Beziehungen zwischen Kindern sichtbar machen und über unterschiedliche Meinungen diskutieren.
Wenn es wieder mal turbulent zugeht, Krisen das Team „schütteln“ und Sie spüren, dass die Frustration zunimmt, bieten Sie den Fachkräften die Gelegenheit, ihre Befindlichkeiten zu äußern. Begrenzen Sie dafür die Zeit, um Negatives nicht zu präsent werden zu lassen. Geben Sie zwei Dinge (zum Beispiel Stein und Blume) in der Runde herum. Ein Gegenstand steht für etwas Schweres/Negatives, der andere für etwas Positives. Jede Fachkraft sagt zu jedem Gegenstand maximal drei Sätze. So greifen Sie auch Negatives bewusst auf und steuern die daraus entstehende Diskussion. Setzen Sie den Schwerpunkt auf das Positive, damit Ihnen die Teamsitzung nicht entgleitet. Nehmen Sie die negativen Themen aber ernst und bearbeiten Sie diese unbedingt (wenn auch nicht sofort). Auch mit ausgelegten Postkarten und weiteren Gegenständen können Sie die Stimmung im Team thematisieren. Jede Fachkraft nimmt der Reihe nach einen Gegenstand weg und erklärt kurz, weshalb sie diesen ausgewählt hat. Mögliche Fragen dazu könnten sein:
Diese Methoden können für mehr Beteiligung sorgen, wenn in Teamsitzungen immer dieselben Fachkräfte sprechen. Um eine Reihenfolge festzulegen, schreiben Sie die Namen der Teammitglieder auf Zettel und legen Sie alle in einen Hut. Wer zuerst gezogen wird, muss antworten und zieht dann den nächsten Redner. Sie können die Zettel auch in Luftballons verpacken und diese dann platzen lassen. Dies ist zwar aufwendig, aber sehr unterhaltsam. Vergessen Sie nicht, etwas zum Wohlfühlen zu tun: Feiern Sie Teamerfolge, führen sie eine Fotowand zur Erinnerung, lachen und essen Sie gemeinsam. Das verbindet und motiviert zur weiteren Zusammenarbeit.
Susanne Zabel-Lehrkamp arbeitet als Sozialpädagogin mit den Schwerpunkten Inklusion und Zusammenarbeit mit Eltern.
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