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In vielen Kitas sind ganze Wandschränke voll davon. Oft werden sie, je nach Jahreszeit, neu sortiert. Im Advent sind es die Rentiere, im Frühjahr die Hasen. Das Gute: Zu jedem Thema gibt es ein Buch.
Doch werfen Sie mal einen genauen Blick auf die Bibliothek Ihrer Kita: Wie aktuell und vor allem wie divers sind die Bücher eigentlich? Immer mehr pädagogische Fachkräfte suchen Lesematerial, in dem die gesamte Gesellschaft abgebildet wird – und nicht nur das, was viele als „normal“ bezeichnen. Wir haben uns aufgemacht und nach Werken gesucht, in denen man Menschen mit körperlicher Behinderung wiederfindet. Dabei war es uns wichtig, dass die Personen weder klein gemacht noch als „anders“ etikettiert werden – auch „Othering“ genannt. Die Behinderung sollte nie im Vordergrund der Geschichte stehen, aber dennoch grafisch für die jungen Betrachter:innen zu erkennen sein, damit ein Austausch darüber möglich ist.
Nach dem ersten Artikel folgen nun drei weitere Buchempfehlungen, die sich für Kinder ab 4 Jahren eignen.
Mira, Ines Wildgruber
Mira Verlag 2022
17,95 Euro
Wenn du einen Wunschbaum hättest, was würdest du dir wünschen? Moa hat da viele Ideen. Und zum Glück auch einen riesigen Wunschbaum, der in seinem Garten steht. Jeden Tag wünscht er sich etwas Anderes: Schokohasen, Spielzeugautos, Erdbeereis. Doch obwohl er zwischen Bergen von Spielzeug und Süßigkeiten sitzt, ist er am Ende nicht glücklich. Woran kann das nur liegen? Zufällig kommt der Postbote vorbei, und der hat dringend einen Wunsch nötig. Ob Moa ihm weiterhelfen kann?
Moa und der Wunschbaum ist ein bunt illustriertes Vorlesebuch. Es nimmt Leserinnen und Leser mit in eine Welt, in der alles möglich ist – und jeder Wunsch in Erfüllung geht. Die Personen aus Moas Dorf bilden eine vielfältige Gesellschaft ab: Da ist ein Nachbar, der in einem Rollstuhl sitzt, eine Frau mit Blindenstock, eine junge Familie mit Kind und Personen aus verschiedensten Kulturen und Ländern. Moa selbst fehlt ein Arm. Das wird allerdings mit keinem Wort erwähnt. Es ist auch ganz unwichtig für die Geschichte. Ein Buch zum Reflektieren über eigene Wünsche, Gemeinschaft und die große Suche nach dem Glück.
Frances Stickley, Lucy Fleming
Loewe Naturkind Verlag 2022
16 Euro
Ob Piratin, Erfinder, Zirkusclown oder Superheldin – die vier Kinder in „Ich kann einfach alles sein“ wollen alles ausprobieren. Gemeinsam geht es auf die Jagd nach Dieben und auf Entdeckungstour im Dschungel. Kurz darauf gibt es einen ärztlichen Notfall, um den sie sich kümmern müssen: das Kuscheltier-Häschen hat Windpocken. Auf jeder Seite schlüpfen sie in eine andere Rolle und einen anderen Beruf, den die vier gemeinsam erkunden. Es ist viel los, und beim Betrachten der einzelnen Seiten gibt es besonders viele Details entdecken. Begleitet werden die Illustrationen von kurzen Textpassagen, die aber auch weggelassen und selbst nacherzählt werden können. Ein turbulentes Bilderbuch, das zum Träumen einlädt und alle Kinder darin bestärkt, an die Freundschaft zu glauben und Neues zu wagen. Und zwar egal, welche Fähigkeiten, welches Aussehen oder welchen Körper man mitbringt. Einer der vier Freunde hat eine Beinprothese – aber das hindert ihn nicht an seinen Abenteuern.
Frank Murphy, Charnaie Gordon
Zuckersüß Verlag 2021
24,90 Euro
Wie findet man eigentlich Freundinnen und Freunde? Eine spannende Frage – in jedem Alter. Ganz besonders aber in jungen Jahren, wenn das Freundschaften Knüpfen noch ganz neu ist. Das Autorenpaar Frank Murphy und Charnaie Gordon haben mit „Ein*e Freund*in wie du“ einen Ratgeber der anderen Art geschrieben. Was macht eine Freundschaft aus? Neugierig, weltoffen und einfühlsam sein etwa. Manchmal trifft man auch auf Menschen, die ganz anders sind als man selbst. Auch das wird im Buch kindgerecht thematisiert – der eine mag Sushi, der andere Pizza, die eine glaubt an Gott, die andere vielleicht nicht. Das Buch zeigt, wie wir einander schätzen und auch verzeihen können, wenn mal etwas kaputt geht. Die kurzen Texte werden begleitet von farbenfrohen Illustrationen, die unsere heutige Gesellschaft abbilden: Menschen mit allen Haut- und Haarfarben sind befreundet, Jungen und Mädchen spielen gemeinsam – wobei es in den Hintergrund rückt, welches Geschlecht gerade abgebildet wird. Es gibt Kinder, die im Rollstuhl sitzen und Kinder mit Beinprothesen. Beim Betrachten will man länger auf den einzelnen Seiten verweilen, um die vielen und vielfältigen Details der Zeichnungen aufnehmen zu können. Ein Bilderbuch, das Kinder gut allein anschauen können und dessen Kerninhalt man auch ohne Texte versteht. Beim Vorlesen beginnt man dann ganz automatisch, von seinen eigenen Freundschaften erzählen zu wollen.
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