Die pädagogische Konzeption ist ein wunderbares Instrument. Damit sie wirken kann, müssen alle Mitarbeitenden an einem Strang ziehen. Partizipation und Arbeitsteilung spielen dafür eine wichtige Rolle. Insbesondere in großen Kitas muss die Kitaleitung dafür sorgen, dass alle Teammitglieder über den aktuellen Stand informiert sind.
Doch in der Praxis sieht es häufig anders aus. Es kommt immer wieder vor, dass sich einige Mitarbeitende bewusst querstellen. Sie umgehen Konzeptbausteine und verursachen damit Konflikte im Team. Um die pädagogische Arbeit nicht zu gefährden, muss die Kitaleitung den Ursachen auf den Grund gehen.
Manche Fachkräfte sind mit einer bestimmten Entscheidung nicht einverstanden und kochen ihr eigenes Süppchen. Dadurch untergraben sie die Wirkung des Konzepts auf Kolleginnen und Kollegen. Andere können sich nur schwer von alten Gewohnheiten und überkommenen Strukturen verabschieden. Die Kitaleitung sollte jede Situation genau analysieren, andernfalls können größere Konflikte entstehen.
Bei Unmut reagieren
Dazu ein Beispiel: Frau Z. (31 Jahre) leitet die Kita seit zehn Monaten. Viele Mitarbeitende unterstützen sie, weil sie sich Verbesserungen in der pädagogischen Arbeit versprechen. Frau M. blockiert jedoch jede Veränderung und sorgt damit für Unruhe. Während alle anderen Fachkräfte, wie im Team besprochen, das offene Bildungskonzept in Kindergarten und Krippe umsetzen, ist Frau M. dem geschlossenen Konzept verhaftet und leitet ihre Krippengruppe entsprechend.
Wegen des aufkommenden Unmuts der anderer Teammitglieder muss die neue Leiterin reagieren. Sie beschließt, Frau M. erst einmal bewusst wahrzunehmen und sich selbst in den pädagogischen Alltag einzubringen, um die Situation in der Krippe direkt zu beobachten. Dabei wird ihr die Sichtweise von Frau M. klar. In einem Gespräch kann die Fachkraft ihre Ängste darlegen. Sie fürchtet, den Überblick zu verlieren und scheut Mehraufwand. Zugleich fühlt sie sich vom offenen Konzept überfordert und will den Blick auf die Kinder nicht verlieren. Auf Grundlage dieser Bestandsaufnahme kann die Leiterin gemeinsam mit Frau M. das Problem nach einem längeren Prozess aus Hospitationen, Fortbildungen und gemeinsamen Teamgesprächen lösen.
Das Beispiel zeigt, dass Leitungen Konflikte nicht scheuen dürfen. Auch wenn sich nur eine Fachkraft querstellt oder nicht mitzieht, kann dies Unruhe im ganzen Team stiften. Deshalb ist es wichtig, der Ursache auf den Grund zu gehen. Klären Sie zunächst, ob es sich um einen intrapersonellen oder interpersonellen Konflikt handelt.