5. Teammitglied
Nehmen Sie einen Auszubildenden in Ihrer Einrichtung nicht bloß als „Praktikanten“, sondern vielmehr als Teammitglied wahr. Beteiligen Sie Auszubildende an pädagogischen Entscheidungen, indem sie beispielsweise regelmäßig an Dienstbesprechungen, Konzeptionstagen und Entwicklungsgesprächen teilnehmen. So fühlen sich Auszubildende in Ihrer Einrichtung ernst genommen und es fällt ihnen leichter, Ideen und Meinungen einzubringen.
6. Verantwortung
Übertragen Sie Ihren Auszubildenden Verantwortung. So können sie das theoretische Wissen in der pädagogischen Praxis auch anwenden. Teilen Sie ihnen einen Aufgabenbereich in der Kindertageseinrichtung zu, für dessen sorgfältige Bearbeitung sie zuständig sind. Es geht in einem Praktikum nicht darum, dass Sie als Einrichtung Entlastung erfahren. Sondern Sie sollten einen Menschen auf dem Weg ins Berufsleben begleiten und somit Freude am pädagogischen Arbeitsfeld vermitteln.
7. Vertrauen
Verantwortung bedeutet Vertrauen. Es ist wichtig, dass Sie Ihren Auszubildenden signalisieren: Ich vertraue dir. Dies können Sie auf vielfältige Weise zeigen, beispielsweise indem Sie bestimmte Aufgabengebiete übertragen, Meinungen wertschätzen und Ideen umsetzen, Zeit und Raum für das eigene Erproben geben sowie sensible Themen vertraulich behandeln. Geben Sie auch etwas von sich in den Ausbildungsprozess: wie Sie zu dem Beruf gekommen sind, was Ihre Stärken sind und wo Sie Fehler gemacht haben. Offenheit baut Vertrauen auf.
8. Transparenz
Sorgen Sie für das größtmögliche Maß an Transparenz in Ihrer Arbeit. Warum handeln Sie, wie Sie es gerade getan haben? Wie wird der Tagesablauf strukturiert? Welche Ziele haben Sie für die Woche gesetzt? Transparenz hilft den Auszubildenden, in den Arbeitstag zu fi nden, eigene Impulse zu setzen und Ideen einzubringen.
9. Ausbildungsportfolio
Mit Hilfe eines Ausbildungsportfolios können Sie die Kompetenzentwicklung des Auszubildenden transparent darstellen. Darin können folgende Inhalte Platz fi nden: Gesprächsprotokolle, Zielvereinbarungen, Situationsbeschreibungen, Ideen und Wünsche, Angebote und Beobachtungen, Erinnerungen an schöne Momente – sowie all das, was Ihr Auszubildender für sich persönlich als wichtig erachtet. Das Portfolio dokumentiert das persönliche Wachstum und unterstützt dabei selbstgesteuerte Lernprozesse.
10. Qualitätsentwicklung
Verankern Sie Ihre Grundhaltung zur Zusammenarbeit mit Auszubildenden in Ihrem QualitätsmanagementHandbuch. Außerdem können Sie ein Ausbildungskonzept erstellen, das alle relevanten Punkte der AzubiBegleitung zusammenfasst. Sehen Sie dieses Konzept nicht als festes Dokument, sondern überprüfen und entwickeln Sie es kontinuierlich. Grundsätzlich sollten Sie darauf achten, aus dem klassischen Machtverhältnis Ausbilder – Auszubildende auszubrechen. Bemühen Sie sich gemeinsam, die jeweilige Persönlichkeit wertzuschätzen und Kompetenzen hervorzuheben. So können Auszubildende wirklich an Entscheidungen beteiligt werden. Sie werden sehen, wie viel Neues Sie in Ihrem Alltag entdecken, wenn Sie sich auf Ideen und Wünsche Ihrer Auszubildenden einlassen
Gut zu wissen
Die aktuelle Personalsituation in fast allen deutschen Kitas ist besorgniserregend. Es klingt fast ein wenig nach Traumwelt, wenn man diesen Artikel liest. Trotzdem gilt es, möglichst viele Punkte wenigstens in Teilbereichen umzusetzen, um die Fachkräfte von morgen für den Beruf und die eigene Einrichtung zu begeistern. Wer begeistern kann, schafft Zukunft – auch und gerade in der Elementarpädagogik.
Miriam Fisseni leitet eine Kita und Krippe im Raum Limburg. Sie ist staatlich anerkannte Erzieherin, Sozialpädagogin (M. A.) und Autorin.
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