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Praxis Kitaleitung: Was empfehlen Sie den Fachkräften in Kitas und Krippen, um sich vor Infektionen zu schützen?
Jessica Mutter-Burch: Es ist allgemein wichtig, auch unabhängig von Sars- CoV-2, sowohl auf Hygiene, vor allem auf regelmäßiges Händewaschen, zu achten, aber auch das Immunsystem zu stärken. Ausgewogene Ernährung, Bewegung, frische Luft und eine gesunde Work-Life-Balance wirken generell prophylaktisch.
Welche Maßnahmen bewerten Sie kritisch?
Ich denke, Kita- und Schulschließungen sollten möglichst vermieden werden. Gerade in den Herbst- und Wintermonaten wird es wie jedes Jahr vermehrt zu Atemwegsinfekten kommen. Aber nicht hinter jedem Schnupfen in einer Kita steckt COVID-19.
Das heißt, Kitas müssen je nach Situation entscheiden, wie sie mit solchen Symptomen umgehen. Was empfehlen Sie?
Erzieherinnen und Erzieher können primär nicht zwischen einem banalen Schnupfen und einer Coronainfektion unterscheiden. Denn milde Verläufe von COVID-19 ähneln denen einer leichten Erkältung oder verlaufen sogar symptomfrei. Sollten Kinder jedoch an Fieber, Husten und allgemeinem Krankheitsgefühl leiden, sollte die Kita nicht besucht werden. Auch für Erzieher gelten diese Vorgaben im Falle einer Atemwegserkrankung. Generell sollte meiner Meinung nach in allen Kitas auf entsprechende Hygiene und ausreichend Personal geachtet
werden, um kleinere Gruppen organisieren zu können. Dann könnten die Kinder individueller und überschaubarer betreut werden. Auch Infektionsketten wären dadurch besser nachzuvollziehen.
Wie können sich Eltern verhalten, wenn ihr Kind zunächst zu Hause bleiben soll ?
Sofern keine weiteren Anhaltspunkte vorliegen – wie ein wissentlicher Kontakt zu einem bestätigten Fall oder ein Aufenthalt in einem Risikogebiet –, rate ich Eltern zunächst telefonische Rücksprache mit ihrem Haus- oder Kinderarzt zu halten, um das weitere Vorgehen abzustimmen. Gemeinsam sollte dann entschieden werden, ob bei dem Kind ein Test auf SARS-CoV-2 angezeigt ist. Kinder mit deutlicher Symptomatik wie Fieber und/oder Husten, Störungen des Geruchs- und/oder Geschmacksinns oder mit akuten Symptomen einer Atemwegserkrankung und Kontakt zu einem bestätigten COVID-19-Fall innerhalb der vergangenen 14 Tage vor der Erkrankung erfordern umgehend einen Test. Doch auch dies sollte grundsätzlich telefonisch zunächst mit Haus- oder Kinderarzt besprochen werden. Alternativ kann auch in solchen Fällen das Gesundheitsamt kontaktiert werden. Auf keinen Fall sollten sie mit den Kindern unangemeldet eine Arztpraxis betreten.
Was gehört für Sie unbedingt in einen Hygieneplan?
Regelmäßiges Händewaschen, gutes Lüften der Räume, bei Fieber und ausgeprägten Krankheitssymptomen zu Hause bleiben und Abstände bestmöglich einhalten. Den Kitas empfehle ich, die Kinder am Eingang abgeben und abholen zu lassen, um Menschenansammlung im Gebäude generell zu minimieren und so das allgemeine Infektionsrisiko zu reduzieren.
Was empfehlen Sie pädagogischen Fachkräften, um dem eigenen Körper zu helfen, gesund zu werden oder zu bleiben?
Bei leichten Erkältungskrankheiten empfehle ich eine selbstgemachte Hühnersuppe mit frischem Ingwer und einer Prise Chili. Gönnen Sie dem Körper außerdem Ruhe und Schlaf. Vorbeugend wirken ausreichende Bewegung an der frischen Luft, viel Gemüse, Obst und gelegentlich ein Vitamincocktail fürs Immunsystem.
Was kann das neben Obst und Gemüse sein?
In meiner Praxis arbeite ich gerne vorbeugend mit Bioresonanz und Akupunktur. Es gibt entsprechende abwehrstärkende Maßnahmen, die den Körper, aber auch den Geist _ t halten und neuen Schwung und Elan verleihen. Gerne verabreiche ich auch auf den jeweiligen Patienten abgestimmte Vitamin-Infusionen.
Sie betreuen in Ihrer Praxis auch pädagogische Fachkräfte aller Altersgruppen. Wie haben Sie die coronabedingten Kitaschließungen aus ärztlicher Sicht erlebt?
Der abrupte Lockdown wirkte generell auf viele Menschen beängstigend. Auch Erzieherinnen und Erzieher aus Kitas zeigten sich verunsichert und irritiert. Sie arbeiten ja mit kleinen Kindern, für die tägliche Routine, Struktur und Bindung essenziell sind. Dies alles war plötzlich unterbrochen.
Welche Ängste haben Fachkräfte geäußert – und wie konnten Sie helfen?
Mehrere Faktoren haben Unsicherheit ausgelöst: Die Ungewissheit über viele Eigenschaften und Folgen des Virus, die Gefahr für Kinder und auch die Unklarheit darüber, inwieweit Kinder die Infektion weitergeben. Der letzte Punkt besorgte chronisch kranke Fachkräfte natürlich besonders. Hygieneregeln und Abstandswahrung sind mit den Kleinsten ja schwer umzusetzen. Ich habe in ausführlichen Gesprächen versucht, auf die Sorgen einzugehen und Erklärungen zu geben.
Jessica Mutter-Burch ist Allgemeinmedizinerin und bietet in ihrer Praxis im pfälzischen Clausen auch tiefenpsychologische Therapien an.
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