2. Transparenz
Machen Sie Ihre Arbeit transparent: Nach welchen konzeptionellen Rahmenbedingungen Sie arbeiten, warum Sie auf eine bestimmte Art und Weise arbeiten, welches Ziel Sie mit verschiedenen Angeboten verfolgen und vieles mehr. Die Konzeption der Einrichtung, Flyer, regelmäßige Aushänge oder E-Mails – all das kann Transparenz herstellen. Das sorgt für Verständnis bei den Eltern, vermeidet Unklarheiten und damit auch Kritik. Bleiben Sie bei Beschwerden sachlich, nehmen Sie die Kritik an, zeigen Sie Verständnis. Formulieren Sie aber gleichzeitig Ihre Haltung und begründen Sie Ihr Vorgehen.
3. Beschwerdemanagement
Etablieren Sie in Ihrer Kindertagesstätte ein Beschwerdemanagementsystem. Dies sollten Sie gemeinsam mit Ihrem Team und in Kooperation mit dem Kindergartenbeirat entwickeln, dem grundsätzlich auch Elternvertreter angehören. Achten Sie darauf, dass Beschwerden in der Kindertagesstätte eingebracht werden können. Gibt es beispielsweise ein Beschwerdeformular oder einen Kummerkasten? Ein funktionierendes System bietet allen Beteiligten Orientierung, signalisiert den Familien Offenheit und Wertschätzung. Das wiederum trägt zu einem vertrauensvollen Miteinander bei. Auch in Ihrer Konzeption sollte der Umgang mit Anregungen und Beschwerden beschrieben sein. Dies spricht für die Qualität der Arbeit: Sie zeigen, dass Sie gezielt und reflektiert handeln.
4. Zeit
Nehmen Sie sich Zeit für die Beschwerden der Familien. Nichts frustriert Eltern mehr, als sich mit ihrer Meinung nicht ernst genommen zu fühlen. Vereinbaren Sie zeitnah einen Gesprächstermin, auch wenn Sie nicht im Moment der Beschwerde umfassend darauf eingehen können. Setzen Sie sich zusammen und reden Sie über das Problem. Oft klären sich so Schwierigkeiten schnell, oder es kann ein Konsens gefunden werden.
5. Abstand
Wenn Sie bemerken, dass eine Beschwerde Sie emotional belastet oder angreift, geraten Sie in Stress und haben das Gefühl, sich rechtfertigen zu müssen. Dann brauchen Sie zunächst Abstand. Sagen Sie den Eltern: „Ich nehme Ihre Beschwerde ernst und möchte mir dazu ein paar Gedanken machen oder dies im Team besprechen. Können wir uns morgen dazu noch einmal zusammensetzen?“ Wenn Sie auf diese Weise aus der Situation herausgehen, verschaffen Sie sich die Möglichkeit zur Reflexion: Besprechen Sie das Thema mit Ihrem Team oder dem Träger, um dann fachlich und besonnen reagieren zu können.
Gut zu wissen
- Beschwerden bieten Entwicklungschancen. Sehen Sie Kritik nicht als Angriff, sondern als Möglichkeit, zu reflektieren.
- Beschwerden sollten immer ernst genommen werden. Auch wenn Sie als Leitung eine andere Meinung haben, sollten Sie Ihrem Gegenüber das Gefühl geben, dass Sie ihn und seine Meinung wertschätzen. Seien Sie authentisch und signalisieren Sie Verständnis für die Beschwerde der Eltern. Gleichzeitig können Sie aber natürlich Ihre fachliche Haltung verdeutlichen.
- Stehen Sie zu Fehlern. Wenn Sie wissen, dass die Eltern mit Ihrer Beschwerde recht haben, dann sagen Sie dies deutlich. Bedanken Sie sich dafür, dass die Eltern zu Ihnen kommen und Ihnen diese Rückmeldung geben. Entschuldigen Sie sich – Menschen machen Fehler und es wäre schlimm, dies nicht zuzugeben und nicht dazu zu stehen.
Miriam Pohl leitet eine Kita und Krippe im Raum Limburg. Sie ist staatlich anerkannte Erzieherin, Sozialpädagogin (M.A.) und Autorin.
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