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Die Kindergruppe versammelt sich täglich am Esstisch. Einige Kinder helfen dabei, Geschirr und Besteck zu decken. Erzieherin Nicole stellt die Schüsseln mit dem Essen dazu und möchte am liebsten, dass sich die Kinder selbst aussuchen, was sie essen möchten, und sich das Essen selbst auftun. Auch ihr Getränk sollen die Kinder eigenständig eingießen. Ihr ist die Verselbstständigung der Kinder wichtig. Kollegin Jennifer will die Kinder lieber bedienen. Ihr kommt es darauf an, dass nicht immer so viel aufgewischt werden muss und keine Lebensmittel verschwendet werden. Beide kennen ihre jeweiligen Einstellungen und halten sie für unvereinbar. Sie erleben die Essenssituation entsprechend angespannt, haben aber bisher keine Lösung gefunden. Ein einheitliches Vorgehen in der ganzen Einrichtung gibt es nicht.
Nicole und Jennifer befinden sich in einem Dilemma: Beide sind gleichberechtigt und können ihre Auffassungen begründen. Beide haben aber auch das Bedürfnis, ihr Problem zu lösen und miteinander gut auszukommen. Keine kann und will über die andere bestimmen. Bei der Lösungssuche geht es daher nicht um harmonische Absprachen, sondern um die Auslotung von Möglichkeiten, Blockaden, Frust und darum, ungewollte Auswirkungen auf die Kinder zu vermeiden.
Der offene Umgang mit der Verschiedenheit dürfte jedenfalls die Beziehung zwischen Nicole und Jennifer entspannen, und das merken nicht zuletzt auch die Kinder.
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