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Jeden Freitag fährt Lisa drei Orte weiter zum Einkaufen. Sie hat keine Lust darauf, dass Eltern aus der Kita ihr in den Korb schauen. Und im Sommer geht sie grundsätzlich nicht im benachbarten Dorf zum Freibad. Ein Saunabesuch in der nahegelegenen Stadt? Auf keinen Fall! Sie weiß, dass einige Eltern ihrer Kita dort regelmäßig hingehen. So wie Lisa geht es vielen Fachkräften. Man fühlt sich – besonders als Mitarbeiterin oder Mitarbeiter einer dörflichen Einrichtung – immer beobachtet. Daher ist es wichtig, sich abzugrenzen, klare Regeln für die Kita vorzugeben und den Fachkräften auch zu erklären, wo ihre Repräsentationspflicht endet.
Ein professioneller Auftritt in der Öffentlichkeit ist für jede Kita die beste Werbung. Dazu gehören nicht nur die Internetpräsenz und Offenheit für die Teilnahme an Festen, sondern auch das Verhalten ihrer Fachkräfte. Aber bei aller Wichtigkeit: Deren Privatleben darf darunter nicht leiden. Wenn Lisa für sich entscheidet, längere Fahrwege in Kauf zu nehmen, ist das ihre Sache und sollte so akzeptiert werden. Aber die Kitaleitungen sollten so etwas nicht vorgeben und damit die Mitarbeitenden im Privatleben beschränken.
Abgesehen davon, dass eine solche Vorgabe keine Rechtskraft besitzt, gibt es auch Fachkräfte, denen der Kontakt zu Eltern und Trägervertretern über die eigentliche Arbeitszeit hinaus nichts ausmacht. Allerdings gilt es hier genau hinzuschauen. Sobald Eltern privaten Kontakt zu einzelnen Fachkräften halten, wird eine solche Gelegenheit oft genutzt, um Kita-Interna außerhalb der Einrichtung zu besprechen. Besonders in Zeiten von WhatsApp, Facebook und Co. ist hier sehr schnell die Schwelle überschritten und die Fachkräfte befinden sich in Gewissenskonflikten.
Kitaleitungen sollten klare Regeln für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter festlegen. Einheitliche Bestimmungen zu WhatsApp-Gruppen geben Ihren Fachkräften auch auf diesem Gebiet Sicherheit. Das Regelwerk kann auch Empfehlungen für den Fall enthalten, dass Ihre Fachkräfte Eltern beim Einkaufen oder bei Freizeitaktivitäten treffen. Freundlich zu grüßen und sich dann der eigenen Familie zu widmen ist vollkommen legitim und hat nichts mit Unfreundlichkeit zu tun. Das ist insbesondere für junge Erzieherinnen und Erzieher wichtig zu wissen.
Lars Klinker ist Kommunikationsdesigner und studiert Erziehungswissenschaften.
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