22.01.2020
Angelika Kirn © GettyImages/Stígur Már Karlsson /Heimsmyndir
Redaktion

Elterngespräche: Unerlässlich – Aber nicht immer und überall

Gespräche mit den Eltern in der Kita sind unerlässlich. Es gibt verschiedene Möglichkeiten für Elterngespräche – ungeplante Tür-und Angelgespräche, Telefonate oder geplante Termingespräche. Dabei ist es wichtig, die passende Situation für das jeweilige Gespräch zu finden und einige grundlegende Punkte zu beachten.

Text: Angelika Kirn
Bild: © GettyImages/Stígur Már Karlsson /Heimsmyndir

Lisa, das kann doch nicht sein!“ Die erboste Mutter von Ben hält der pädagogischen Kraft die Brotzeitbox unter die Nase. „Das ist das dritte Mal in zwei Wochen, dass Ben nur ein- zweimal von seinem Brot abgebissen hat. Können Sie da nicht drauf schauen?“ Und schon ist Lisa in ein Tür- und Angelgespräch verwickelt. Viele Gedanken schießen ihr durch den Kopf: Ruhig, freundlich, wertschätzend sein und bleiben, Ich-Bot schaften schicken, aktives Zuhören betreiben, zur Situation- und Konfliktlösung beitragen …

Doch ist diese Situation die passende für ein solches Gespräch? Es gibt verschiedene Wege, um Elterngespräche zu führen:

  • ungeplante Tür- und Angelgespräche
  • Telefonate
  • geplante Termingespräche wie Eingewöhnungs-, jährliche Entwicklungs- und Analysegespräche

Eine Vertrauensbasis mit den Eltern schaffen

Überprüfen Sie bei allen Elterngesprächen stets die eigene Haltung und Wertschätzung gegenüber dem Gesprächspartner. Der wertschätzende, individuelle, vorurteilsfreie, mit Herzenswärme und Empathie besetzte Blick auf die jeweilige Familie ist Voraussetzung für ein gelingendes Gespräch und eine gemeinsame Erziehungspartnerschaft.

Geben Sie den Eltern die Sicherheit und die Vertrauensbasis bei jedem Gespräch durch das aktive Zuhören nach Carl Rogers. Beobachten Sie Ihr Gegenüber und bleiben Sie im Blickkontakt.

Verbalisieren und paraphrasieren Sie die Aussagen und Sachverhalte der Eltern und geben diese mit eigenen Worten wieder, damit Missverständnisse sofort behoben und Gefühle und Emotionen der Einzelnen wahrgenommen werden können. Stehen Sie mit Ihren Aussagen den Eltern beratend zur Seite und versuchen Sie nicht zu belehren. Durch gezielte Fragen werden Eltern zum Mitteilen von Situationen und Sachverhalten motiviert. Stellen Sie die positiven Seiten des Kindes heraus und gehen Sie davon aus, dass Eltern im besten Sinne für ihr Kind erziehen, meistens brauchen sie nur eine Beratung. Ein ruhiger Bereich bzw. extra Raum, möglichst ohne Kinder und Störungen von außen, gibt die Ruhe und setzt den Fokus auf das jeweilige Gespräch.

Seien Sie vorbereitet!

Besprechen Sie den Inhalt des Elterngesprächs vorab mit Kolleginnen und Kollegen, halten Sie sich an ihren Leitfaden und dokumentieren Sie die Gesprächsinhalte. Achten Sie hierbei darauf, das Gesprächsprotokoll von allen Beteiligten unterschreiben zu lassen. So sind Absprachen für alle Seiten verpflichtend. Geben Sie den Eltern eine Kopie des Protokollbogens mit.

Der Spruch, den mir meine Mutter, die selbst seit vierzig Jahren im Kindergarten arbeitet, zur Ausbildung mit auf den Weg gab: „Sprich mit jedem Kind so, als ob die Mutter hinter dir steht!“ kann man für jedes Gespräch umsetzen: „Unterhalte dich mit jeder Person, die sich um ein Kind sorgt, so, als ob das betreffende Kind neben dir steht. So bleibst du stets höflich, wertschätzend und fürs Kind sprechend!“

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