So geht die Vorlesegeschichte vom Wünschen
Lukas steht am Fenster und beobachtet die vom Himmel fallenden Schneeflocken. Der Garten ist schon mit einer weißen Schicht bedeckt.
„Wie schön, extra für Weihnachten“, flüstert er und dreht sich um. Im Zimmer sieht es noch gar nicht nach Weihnachten aus. Die rote Tischdecke mit den goldenen Sternen fehlt, an den Fenstern hängen keine Strohsterne und auch der Weihnachtsbaum ist nicht da. Mama ist krank. Sie liegt mit Grippe im Bett und kann nicht aufstehen.
„Aber heute ist doch Weihnachten“, hat Lukas zu ihr gesagt, als er sie im Zimmer besuchte.
Mama schüttelte nur den Kopf. „Ich glaube, Weihnachten fällt bei uns dieses Jahr aus. Ich kann nicht aufstehen.“ Dann hat sie geweint. Lukas wischt sich die Tränen aus den Augen beim Gedanken daran, wie traurig Mama war.
Plötzlich hat er eine Idee. Er läuft in die Küche, holt sich Lappen, Putzmittel und den mit Wasser gefüllten Eimer. Zuerst wischt er den Tisch ab, dann den Schrank und das Fensterbrett. Zum Schluss noch das kleine Tischchen, auf dem sonst immer der Weihnachtsbaum steht. „Ich wünsche mir einen Weihnachtsbaum“, murmelt er. Im Schrank findet er die Tischdecke mit den Sternen. Er schiebt sie auf den Tisch, zieht mal hier und mal dort, bis sie so schön liegt wie jedes Jahr, wenn Weihnachten ist. Lukas stellt auch noch eine Kerze darauf. Er räumt das Putzzeug weg und schaut in den Kühlschrank. Er findet Wurst, Käse, Brot, Butter und Paprika. Er richtet alles zusammen auf einem Teller an und stellt ihn auf den Weihnachtstisch.
Wieder fällt sein Blick auf den leeren Platz, wo sonst der Weihnachtsbaum steht. „Ich wünsche mir einen Weihnachtsbaum“, sagt er. Er geht in sein Zimmer und setzt sich an den Basteltisch. Dann schneidet er aus grünem Karton einen Tannenbaum aus und beklebt ihn mit goldenen Sternchen. Zurück im Wohnzimmer stellt er den Baum an den Platz, wo sonst ein echter Weihnachtsbaum steht. Zufrieden betrachtet Lukas sein Werk und lächelt. Jetzt sieht es wie Weihnachten aus!
Er geht in sein Zimmer, zieht das weiße Hemd und die festliche Hose an. Dann schaut er nach seiner Mama. Sie schläft. „Mama, aufwachen! Es ist Weihnachten.“ Er streichelt ihr über die Wange. Endlich öffnet sie die Augen.
„Ach, mein Junge. Es kann doch nicht Weihnachten sein. Ich habe nicht geputzt, nichts eingekauft und nicht einmal etwas zum Essen für uns hergerichtet.“
„Komm mal mit!“ Lukas zerrt an Mamas Arm. Langsam steht sie aus dem Bett auf. „Du musst noch dein schönes Kleid anziehen!“ Mama sieht ihn verdutzt an, aber sie holt es aus dem Schrank und zieht es an.
Lukas greift Mamas Hand, die noch ziemlich heiß vom Fieber ist. Er führt sie die Treppe hinunter, öffnet die Wohnzimmertür. Dann reißt er die Augen auf. Auf dem kleinen Tischchen steht jetzt statt seines gebastelten Baumes ein echter Weihnachtsbaum mit roten Kugeln und vielen kleinen Lichtern. Der Pappbaum steht davor und die Sternchen darauf glitzern im Lichterschein.
„Aber Lukas, wie hast du das denn gemacht?“ Lukas zuckt die Schultern. Da entdeckt er am Fenster einen kleinen Engel, der ihm zuzwinkert und winkt. Bevor Lukas zurückwinken kann, ist der Engel verschwunden.
Mama nimmt Lukas in den Arm. „Danke, mein Junge. Das ist das schönste Weihnachten aller Zeiten.“
Auf einmal entdeckt Lukas zwei Päckchen unter dem Baum. Auf einem steht „Für Mama“, auf dem anderen „Für Lukas“. Er gibt Mama das Geschenk und packt seines aus. Lukas’ Augen strahlen, denn darin liegt die tolle Schneekugel, die er auf dem Weihnachtsmarkt gesehen hat. „Danke“, flüstert er und kuschelt sich an seine Mama.
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